Verbund-Chef: Keine Investitionsabstriche wegen Corona

23. Oktober 2020, Wien
Wasserkraftwerk könnte um weitere 500 GWh ausgebaut werden
 - Graz, APA

Der Verbund-Stromkonzern macht wegen der Coronakrise keine Abstriche bei seinen Investitionsplänen. Das sagte Generaldirektor Wolfgang Anzengruber am Freitag auf der Gewinn-Messe. Dabei gebe es bis 2030 in der Wasserkraft ein Ausbaupotenzial von bis zu 1,7 Mrd. Euro, bei PV und Windkraft von 800 Mio. Euro – und bei den Stromnetzen seien es bis 2029 rund 2,9 Mrd. Euro, davon 350 Mio. Euro schon im heurigen Jahr.

Bei der Wasserkraft, wo der Verbund bereits über insgesamt 130 Kraftwerke verfügt, könnten nochmals bis zu 500 Gigawattstunden (GWh) oder eine halbe Terawattstunde (TWh) dazukommen, bei Pumpspeichern gehe es um eine Leistung von 500 Megawatt (MW). Bei Photovoltaik (PV) und Windstrom könnte beim Verbund eine Leistung von bis zu 1.000 MW hinzukommen, was einer Jahreserzeugung von rund 1.500 GWh entspräche. Der Verbund hat schon über 150 Windkraftanlagen, auch in Deutschland und im Schwarzmeerraum.

Strom für die E-Mobilität werde es in Österreich künftig genug geben. Selbst wenn alle Pkw mit Strom betrieben würden, wäre der Stromverbrauch im Land nur circa 15 Prozent höher, schätzt der Verbund-Chef. Mittelfristig werde der Elektroauto-Anteil vermutlich aber nur 25 bis 30 Prozent ausmachen. Die zusätzliche Strommenge sei also bewältigbar. Im Lkw-Bereich sieht Anzengruber vorerst keine Antriebe mit Strom.

In der heimischen Stromerzeugung des Verbund habe sich die im ersten Halbjahr geringere Wasserführung „mittlerweile erholt“, so Anzengruber. Die Neunmonatszahlen will der Verbund am 5. November vorlegen.

Dass sich der Verbund-Aktienkurs mit plus 16 Prozent seit Jahresanfang so gut gehalten habe – aktuell gibt es im Wiener Leitindex ATX nur noch zwei weitere Werte, die seither im Plus sind, die noch besser performende Mayr-Melnhof und die voestalpine -, sei „sicher eine Ausnahmesituation“, so Anzengruber, und liege am Geschäftsmodell. Denn bei allen Themen, die sich mit dem New Green Deal von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und der Nachhaltigkeit beschäftigten, habe „der Verbund eine gute Ausgangsposition“.

APA