Spitzenmanager russischer Ölkonzerne und Russlands Energieminister Alexander Novak erwägen Insidern zufolge eine Verlängerung der Förderbremse. Angesichts des weltweit rasanten Anstiegs der Corona-Neuinfektionen hätten die Führungskräfte und Novak über drei Optionen nachgedacht, sagten zwei mit der Angelegenheit vertraute Personen am Montag. Zum einen sei eine Verlängerung der Förderbeschränkungen bis ins erste Quartal 2021 möglich.
Auch habe man über eine Erhöhung der Ölförderung im Jänner gesprochen. Zudem sei eine Senkung der Produktion diskutiert worden. Für Ende November ist ein Treffen der OPEC und ihrer Verbündeten (OPEC+) geplant, bei dem die Mitglieder entscheiden sollen, ob sie die Fördermengenkürzungen beibehalten oder die Beschränkungen wie vorgesehen lockern wollen.
Die im Verbund OPEC+ vereinigten Öl-Länder hatten sich im April nach zähem Ringen auf eine Förderbremse verständigt. Damit wollten sie dem Preisrutsch ihres wichtigen Exportguts Einhalt gebieten. Die Staatengruppe, zu der neben den Mitgliedern des Exportkartells OPEC weitere Staaten wie Russland gehören, einigte sich damals auf eine Kürzung der Tagesproduktion um rund zehn Millionen Barrel (je 159 Liter). Dies entspricht etwa zehn Prozent des weltweiten Angebots.
Die Ölpreise waren zuletzt gefallen. Neue Einschränkungen der Wirtschaft in der Corona-Krise nährten die Furcht der Anleger vor einer wegbrechenden Nachfrage. Am Donnerstag gingen die Ölpreise jedoch in der Hoffnung auf eine längere Förderbremse auf Erholungskurs. Die Sorte Brent aus der Nordsee machte ihre Anfangsverluste wett und verteuerte sich um ein knappes Prozent auf 38,27 Dollar je Barrel. Zuvor war ihr Preis aus Furcht vor einem erneuten Nachfrage-Rückgang durch die Virus-Krise auf ein Fünf-Monats-Tief von 35,74 Dollar gefallen.
APA/ag