Russisches Schiff soll für Pipeline Nord Stream 2 verlegen

4. März 2021, Düsseldorf
Die Verlegearbeiten sind laut Uniper-Chef fast abgeschlossen
 - Wismar, APA (dpa)

Das am Donnerstag in Wismar ausgelaufene russische Verlegeschiff „Akademik Tscherski“ soll für die Ostsee-Gaspipeline Nord Stream 2 Rohre verlegen. Zunächst fahre es in Richtung Kaliningrad, um Tests durchzuführen, teilte die Projektgesellschaft am Donnerstag mit. Danach sei geplant, dass das Schiff die Pipelineverlegung in dänischen Gewässern aufnimmt. „Die Nord Stream 2 AG hat der dänischen Schifffahrtsbehörde (DMA) die entsprechende Meldung übermittelt“, hieß es.

Die „Akademik Tscherski“ war in die Ostsee verlegt worden, nachdem Spezialschiffe einer Schweizer Firma Ende 2019 vom Bau der Pipeline abgezogen worden waren. Grund für den Rückzug waren Sanktionsdrohungen aus den USA. Zuletzt lag die „Akademik Tscherski“ in Wismar, wo sie umgebaut wurde. Hier hatte zuvor auch schon die „Fortuna“ gelegen, die derzeit in dänischen Gewässern Rohre für die Pipeline verlegt.

Nach Angaben der Projektgesellschaft fehlen dem Doppelstrang noch rund 110 Leitungskilometer in dänischen und etwa 30 in deutschen Gewässern. Der Doppelstrang soll einmal 55 Milliarden Kubikmeter Erdgas jährlich von Russland nach Deutschland befördern. Das Projekt war zuletzt unter zunehmenden Druck geraten. Die USA hatten im Januar zum ersten Mal Sanktionen gegen ein am Bau beteiligtes Unternehmen verhängt. Betroffen ist das russische Unternehmen KVT-RUS, das das Verlegeschiff „Fortuna“ betreibt.

Der deutsche Energiekonzern Uniper rechnet nach den Worten von Vorstandschef Andreas Schierenbeck mit einer Beilegung des Streits um die russisch-europäische Gaspipeline Nord Stream 2, an deren Finanzierung auch die OMV beteiligt ist. Die Verlegearbeiten seien fast abgeschlossen, sagte Schierenbeck am Donnerstag auf einer Konferenz mit Analysten. Er gehe davon aus, dass die Pipeline fertiggestellt und die Politik eine Lösung für den Streit finden werde.

APA/ag