RWE hat sich zurückhaltend über Rufe nach einem schnelleren Kohleausstieg geäußert. Ob der Energiekonzern wegen des am Mittwoch vom deutschen Bundeskabinett (Ministerrat) gebilligten schärferen Klimaschutzgesetzes früher aus dem Kohlegeschäft aussteige, sei reine Spekulation, sagte RWE-Finanzchef Michael Müller am Mittwoch auf einer Telefonkonferenz mit Journalisten. Voraussetzung dafür sei unter anderem ein schnellerer Ausbau des Ökostroms.
Da Wind und Solaranlagen nicht immer lieferten, müssten zur Absicherung Kraftwerke bereitstehen. Dies müsste aber vergütet werden. Mit wenigen Einsätzen könne kein Kraftwerk profitabel betrieben werden.
Die deutsche Regierung hat auf Druck des Verfassungsgerichts und angesichts neuer EU-Vorgaben schärfere Klimaziele beschlossen. Sie sehen bis 2030 eine Kürzung des Treibhausgas-Ausstoßes um mindestens 65 Prozent im Vergleich zu 1990 vor. Bisher betrug die Vorgabe 55 Prozent. Dadurch dürfte sich der Druck auf die Versorger erhöhen. Nach dem beschlossenen Kohleausstieg endet diese klimaschädliche Verstromung in Deutschland spätestens 2038. Ohne einen früheren Kohleausstieg sind manchen Experten zufolge ehrgeizigere Klimaschutzziele nicht zu erreichen.
APA/ag