Russland will die Ostseepipeline Nord Stream 2 trotz der Widerstände aus den USA und von deutschen Umweltschützern bis Ende dieses Jahres fertigstellen. Vize-Regierungschef Alexander Nowak sagte am Donnerstag am Rande des Internationalen Wirtschaftsforums in St. Petersburg, dass die Arbeiten an der russisch-deutschen Gasleitung, an der auch die OMV beteiligt ist, fortgesetzt würden.
„Die Betreiberfirma und die beteiligten Unternehmen machen mit der Realisierung weiter“, sagte Nowak. „Wir hoffen, dass die Arbeit beendet wird – vielleicht bis Ende dieses Jahres.“ Zuvor hatten einzelne russische Politiker eine Fertigstellung schon im Sommer für möglich gehalten.
Die Leitung mit zwei Strängen auf einer Länge komme auf insgesamt 2460 Kilometer Rohre, von denen aktuell noch rund 100 Kilometer fehlten, sagte Nowak. Russland hatte zwar zuletzt begrüßt, dass die USA auf scharfe Sanktionen gegen die Betreibergesellschaft Nord Stream 2 AG verzichten wollten. Ein Ende der Einmischung aus den USA sieht die russische Führung wegen der laufenden Gespräche zwischen Berlin und Washington zu dem Milliardenprojekt aber nicht.
Der Kremlbeamte Sergej Iwanow beklagte auf dem Forum in der Ostseemetropole St. Petersburg, dass die USA weiter mit einem „groben politischen Ansatz“ Druck auf das europäische Energieprojekt ausübten – für ihre eigenen wirtschaftlichen Interessen. Der für Umweltfragen zuständige Mitarbeiter der Präsidialverwaltung betonte, dass die russische Gasgewinnung deutlich sauberer sei als das in USA durch die umstrittene Fracking-Methode hergestellte Gas, das dann verflüssigt werde.
Zugleich sagte Iwanow, er sehe keine Gefahr für Nord Stream 2 durch die jüngste Klage der Deutschen Umwelthilfe (DUH). „Das stört nicht“, sagte er. Die Gasleitung sei sicher für die Umwelt. „Natürlich gibt es keine Gefahr. Aber die Gegner werden sagten, dass es eine Gefahr gibt.“ Aus Gründen des Klimaschutzes hat die DUH eine Rücknahme der Bau- und Betriebsgenehmigung beantragt. Auf dem russischen Teilabschnitt von Nord Stream soll in der kommenden Woche ein Testlauf beginnen, wie der Gouverneur des Leningrader Gebiets, Alexander Drosdenko, auf dem Wirtschaftsforum sagte.
APA/dpa