Wandel zur Elektromobilität führt zu Verschiebungen bei Jobs

1. Juli 2021, Berlin
Jobsituation sollte stabil bleiben
 - Klagenfurt, APA/THEMENBILD

Bei klassischen Autoherstellern und Zulieferern vor allem für den Verbrennungsmotor werden einer Studie zufolge bis 2030 wegen des Wandels zur E-Mobilität erheblich weniger Arbeitskräfte benötigt. In Summe würden rund 180.000 Arbeitsplätze wegfallen, weil es für Elektrofahrzeuge einen geringeren Aufwand gebe. Im Gegenzug würden aber neue Arbeitsplätze im Mobilitätssektor entstehen, heißt es in einer aktuellen Studie.

Insgesamt könne trotz großer Verschiebungen die Zahl der Arbeitsplätze konstant gehalten werden, hat eine Untersuchung der Denkfabrik Agora Verkehrswende sowie der Boston Consulting Group (BCG) ergeben.

Der Wandel zur Elektromobilität koste 220.000 Jobs – schaffe aber auch 205.000 neue Arbeitsplätze, hieß es. Christian Hochfeld, Direktor von Agora Verkehrswende, betonte, die Industrie solle vor allem auf die Elektromobilität setzen. Am Verbrennungsmotor festzuhalten sei sicherlich kein Weg, der Arbeitskräfte sichere. „Die Elektromobilität ist in dieser Dekade das einzig valide Zukunftsszenario für den Pkw.“ Es sei unstrittig, dass es im herkömmlichen Antriebsstrang des Verbrenners weniger Arbeitskräfte brauche. „Aber wenn die Politik den Wandel verschleppt, hätte das für die Wirtschaft einen höheren Preis: den Verlust von Marktanteilen und damit auch von Beschäftigung.“

Der deutsche Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) wirbt dagegen für „Technologieoffenheit“. Er will neben batteriebetriebenen Fahrzeugen auch auf Brennstoffzellenautos sowie Fahrzeuge mit synthetischen Kraftstoffen setzen.

Laut Studie werden Arbeitsplätze bei denjenigen Herstellern und Zulieferern stark zulegen, die vom traditionellen Antriebsstrang unabhängig seien – sowie bei Unternehmen in der Energieinfrastruktur und Energieproduktion. Beispiel ist der Aufbau eines flächendeckenden Ladenetzes für Elektroautos.

Zu den Gewinnern beim Wandel könnte der Osten gehören, wie Kristian Kuhlmann, Partner bei BCG, erläuterte. Er verwies auf die Ansiedlung etwa von Werken zur Fertigung von Batteriezellen für E-Autos.

Für fast die Hälfte der heute rund 1,7 Millionen Stellen in der Automobilindustrie und angrenzenden Industriezweigen ändere sich das Berufsbild, so die Studie. Demnach besteht bei 500.000 Stellen ein Weiterbildungsbedarf. Hochfeld: „Die Unternehmen brauchen gezielte Unterstützung durch Bund und Länder, um im großen Maßstab Fachkräfte gewinnen, qualifizieren und umschulen zu können.“

APA/dpa