Quelle: Kleine Zeitung am 13.07.2021 (S. 22-23)
Energiereferentin Schaar gibt Richtung für Fotovoltaik in Kärnten vor: „Dächer, Fassaden und bestehende Infrastruktur mit PV ausstatten, nicht Freiflächen verbauen.“
Schon bisher wurden Anträge für Fotovoltaik-Anlagen auf Freiflächen in Kärnten kaum genehmigt. Was immer wieder zu Kritik von Projektwerbern, aber auch vom Bundesverband Fotovoltaik Austria geführt hat.
Unternehmer und Landwirte, die gehofft hatten, dass es hier mit dem Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG), das auf Bundesebene gerade erst vergangene Woche beschlossen wurde, zu einer Änderung kommen wird, dürften nach der Präsentation des Leitfadens zur Fotovoltaik in Kärnten gestern enttäuscht sein. Denn die zuständige Energiereferentin Sara Schaar (SPÖ) hat im Rahmen einer Pressekonferenz unisono mit dem Raumordnungsreferenten Daniel Fellner (SPÖ) erklärt, dass „Dächer, Fassaden und andere bestehende Infrastruktur mit PV-Anlagen ausgestattet werden, aber nicht Freiflächen“. Und das EAG, so Schaar, „gibt uns mit der Priorisierung, die wir in Kärnten verfolgen, recht“. Die höchste Förderung gebe es nämlich bei Dächern, die geringste bei Freiflächen.
„Es ist uns wichtig, hier eine klare politische Botschaft zu platzieren“, so Fellner. Man habe einen sparsamen Umgang mit Grund und Boden definiert. „Freiflächen sollen von der Bebauung unberührt bleiben.“ Denn Stahlträger zu errichten, habe Auswirkungen auf Grund und Boden. Experten wiederum sagen, dass bei der Montage einer Freiflächen-Anlage lediglich Steher in den Boden gerammt werden, und die Module über eine Trägerkonstruktion befestigt werden. Der Boden werde nicht beschädigt.
Schon bisher, so Schaar, seien in Kärnten 30 Hektar Freifläche für PV-Anlagen gewidmet worden. Rund die Hälfte davon sei aber noch nicht verbaut. Was, wie sie im nächsten Satz einräumt, wohl auch an den Förderungen beziehungsweise den Schwierigkeiten, solche für Projekte auf Freiflächen zu bekommen, liegen dürfte.
Nichtsdestotrotz setzt Schaar neben der Wasserkraft, die rund 80 Prozent der Stromversorgung in Kärnten ausmache, „auf die Kraft der Sonne“. Aber eben vor allem auf Dächern. Laut einer Studie könnten rund 50 Prozent der Dachflächen in Kärnten für Photovoltaik genutzt werden, erklärt die Energiereferentin.
Wie hoch die Förderungen in Zusammenhang mit PV künftig konkret sein werden, stehe noch nicht fest, das hänge vom EAG ab. Für Fotovoltaik-Anlagen, die auf Freiflächen errichtet werden, gebe es aber Abschläge in Höhe von 25 Prozent.
Nicht gerade glücklich mit der Entscheidung des Landes Kärnten, die Errichtung von PV-Anlagen auf Freiflächen nach Möglichkeit eher zu verhindern, dürfte neben kleineren Firmen, die solche gerne bauen würden, auch Manfred Freitag, Vorstand des Kärntner Energieversorgers Kelag, sein. Er hat in einem Interview zum EAG gerade erst betont, dass „es ein wichtiger Punkt“, sei, dass „bei der Fotovoltaik auch Freiflächenprojekte möglich sein sollen“. Für viele Landwirte wäre es ebenfalls eine zusätzliche Einnahmequelle, nicht nur Stalldächer für PV zu nutzen, sondern auch Freiflächen.
Kleine Zeitung