Die Internationale Energieagentur (IEA) hat die Prognose für die weltweite Nachfrage nach Rohöl wegen der jüngsten Entwicklung der Coronakrise gesenkt. „Die Ausbreitung der Delta-Variante des Virus könnte die Erholung der Nachfrage zum Entgleisen bringen“, hieß es im Monatsbericht des Interessenverbands führender Industriestaaten, der am Donnerstag in Paris veröffentlicht wurde.
Die IEA rechnet für 2021 nur noch mit einer weltweite Nachfrage von durchschnittlich 96,2 Millionen Barrel pro Tag, nach zuvor 96,4 Millionen Barrel.
Im Juli habe sich die Entwicklung der Ölnachfrage abrupt verändert, hieß es in dem Bericht. Die Nachfrage sei leicht gesunken, nachdem sie im Juni noch um 3,8 Millionen Barrel pro Tag gewachsen sei. Die IEA habe daher die Prognose für die zweite Jahreshälfte revidiert und geht daher für die kommenden Monate von einer schwächeren Nachfrage als bisher gedacht aus.
Die IEA-Experten verwiesen außerdem darauf, dass die schwächere Nachfrage auf eine höhere Fördermenge trifft. Die in dem Ölverbund OPEC+ organisierten Ölstaaten hatten zuletzt eine schrittweise Erhöhung der Fördermenge ab August beschlossen. Außerdem sei auch mit einer höheren Fördermenge von Ländern zu rechnen, die nicht in der OPEC+ organisiert sind.
In den vergangenen Wochen sorgte die Ausbreitung der Delta-Variante des Coronavirus mehrfach für Verschärfungen von Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie. Am Ölmarkt werden vor allem Einschränkungen der Mobilität in China befürchtet, einem der wichtigsten Ölimporteure weltweit.
Trotz der Corona-Sorgen geht die IEA weiter davon aus, dass die Weltwirtschaft im Verlauf des Jahres an Fahrt aufnimmt und der Verbrauch von Treibstoffen steigen wird. Für die letzten drei Monate des Jahres rechnen die Experten der Energieagentur mit einer Nachfrage nach Rohöl in einem Volumen von 98,9 Millionen Barrel pro Tag.
APA/dpa-AFX