Erfolgreiche 8 Jahre Vollbetrieb der Wechselplattform durch die Verrechnungsstellen APCS, AGCS und A&B machten 2,3 Mio. Lieferantenwechsel möglich

10. September 2021, Wien

Im Herbst 2013 nahm die elektronische Wechselplattform, die dem österreichischen Energiesektor unter dem Markennamen „ENERGYlink“ bekannt ist, den produktiven Betrieb auf. Die österreichischen Verrechnungsstellen APCS, AGCS und A&B als Betreiber, sowie die österr. Energiemarktteilnehmer als Nutzer können nunmehr auf erfolgreiche 8 Jahre Vollbetrieb dieser Plattform zurückblicken.

Der Wechsel des Strom- oder Gaslieferanten ist Grundlage eines wettbewerbsorientierten Energiemarktes. Funktionierende IT-Systeme und standardisierte Prozesse stellen sicher, dass die Wechselprozesse in Österreich gut funktionieren und innerhalb von 3 Wochen die dazu notwendige Kommunikation unter den Beteiligten abgewickelt werden kann.

Einige hundert Gas- und Strommarktteilnehmer, Lieferanten wie Netzbetreiber aber auch Systemoperatoren, sind an die Wechselplattform angeschlossen. Ohne diese Plattform, die für den Verbraucher unsichtbar im Hintergrund wirksam ist, würden die Lieferantenwechsel in Österreich nicht so reibungslos funktionieren.  

Die Wechselplattform ist ein hoch performantes sicheres Kommunikationssystem, empfängt verschlüsselte Datensätze und leitet diese an den registrierten Lieferanten und Netzbetreiber nach präzise abgestimmten Kommunikationsschemata weiter. Dabei werden keine personenbezogenen Daten der Endkunden gespeichert und verarbeitet. Diese befinden sich ausschließlich bei den Lieferanten und den Netzbetreibern.

Der große Vorteil liegt in der sektorgekoppelten Abwicklung, welche von den Strom- und Gasverrechnungsstellen sichergestellt wird. Diese gemeinsame, synergetische Abwicklung ist sinnvoll, denn Strom- und Gas Wechselprozesse umfassen idente Prozesse.  Die an die Wechselplattform angebundenen Strom und Gas Marktteilnehmer profitieren von einem zentralen System und haben deren Schnittstellen dazu eingerichtet.

Die Komplexität und Größe des Projekts ENERGYlink erfordert eine enge Kooperation aller beteiligten Marktteilnehmer. Diese beinhaltet laufend Abstimmungen und Projektarbeit mit der Energiebranche, wofür die Verrechnungsstellen ein eigenes Projektteam sowie eine Hotline bereitstellen.

Damit auch kleineren Marktteilnehmern die Anbindung im Wechselprozess möglich ist, bieten die österreichischen Verrechnungsstellen zusätzlich zur Wechselplattform, den kostenlosen Self Storage-Dienst als Bestandteil des ENERGYlink zur Abwicklung des Lieferantenwechsels an. Dieser ermöglicht die An- und Abmeldungen und die dafür notwendigen Prozesse. Erst der Self Storage-Dienst erlaubt den kleineren Marktteilnehmern, welche nicht über die notwendige Infrastruktur und Ressourcen für die direkte Anbindung an die Wechselplattform verfügen, die Teilnahme am österreichischen Energiemarkt. Mit dem Self Storage-Dienst können die für die Prozesse notwendigen Daten in einem verschlüsselten Verfahren hochgeladen werden, sodass die Einzelprozesse gestartet bzw. weiterbearbeitet werden können.

Zudem werden seitens der Verrechnungsstellen seit November 2017 die Prozesse gemäß den Sonstigen Marktregeln (z.B. Elektronische Rechnung, Verbrauchsdaten, …) am ENERGYlink und Self Storage-Dienst zur Verfügung gestellt. Neben den etablierten Prozessen der Wechselverordnung können die Self Storage-Teilnehmer somit auch an dieser vollelektronischen Abwicklung diskriminierungsfrei teilnehmen. Damit hat sich der Self-Storage Dienst zu einer allumfassenden Kommunikationsplattform für die kleineren Marktteilnehmer entwickelt.

Das von der Regulierungsbehörde verantwortet Regulierungsregime war bisher immer darauf bedacht auch kleinen Marktteilnehmern den Markteintritt zu ermöglichen und zu erleichtern. Die Strom- und Gas Verrechnungsstellen in Österreich sind jedenfalls die geeigneten Stellen die Wechselprozesse auch in Zukunft reibungslos zu erfüllen.

Gemäß der Entscheidung der Energie Control Austria, der entscheidungsgebenden Behörde im Verfahren zur Ernennung der neuen Bilanzierungsstelle, ist der sektorgekoppelte Betrieb für die Gasmarktteilnehmer ab Oktober 2022 nicht mehr möglich. Ein Wechselprozess-, Kommunikations-, Schnittstellen-, und Self-Storage System plus Projektteam und Hotline würde dann für die Gasmarktteilnehmer vollkommen neu errichtet und getrennt vom entsprechenden Stromwechselprozesssystem betrieben werden. Die Entscheidung der Regulierungsbehörde wurde jedoch von AGCS beeinsprucht und ist daher nicht rechtskräftig.

Weiterentwicklungen

Die Abwicklungsprozesse für den Wechsel des Energielieferanten sowie An- und Abmeldungen sind in der technischen Dokumentation zum ENERGYlink (siehe: https://www.energylink.at) im Detail geregelt. Diese Dokumentation wurde gemeinschaftlich zwischen Interessensvertretungen der Energiebranche und den Verrechnungsstellen abgestimmt und beinhaltet vor allem die verwendeten Datenformate, die Anbindungsmöglichkeiten an den ENERGYlink und sonstige technische Details über die Abwicklung der gesetzlich vorgeschriebenen Prozesse. Netzbetreiber und Lieferanten sind berechtigt Änderungen/Verbesserungen zur technischen Dokumentation bei den Verrechnungsstellen einzubringen. Änderungen/Verbesserungen der technischen Dokumentation werden über einen Konsultationsmechanismus aufgenommen.

Zahlen, Fakten, Daten

Die höchsten Wechselzahlen werden üblicherweise zu Jahresende bzw. Jahresbeginn verzeichnet, weil zu dieser Zeit viele Unternehmen einen neuen Strom- oder Gaslieferanten suchen.  Mit jährlichen 210.000 bis 270.000 Wechsel zeigt sich der Strommarkt dynamischer als der Gasmarkt mit rund 70.000 bis 80.000 jährlichen Wechselvorgängen.

Die Wechselplattform sowie der Self-Storage, sind unverzichtbare Teile eines funktionierenden österreichischen Energiemarktes. 

AGCS Gas Clearing and Settlement AG