Mit einem neuen „Battery Innovation Center“ (BIC) will die steirische AVL List GmbH die Automobilindustrie und ihren Zulieferern bei der Umstellung zur Elektromobilität bestmöglich unterstützen. Das Zentrum wurde in zweijähriger Bauzeit mit einer Investition in der Höhe von 12 Mio. Euro am Grazer Stammsitz errichtet. Es soll die Entwicklung von Batteriefunktionen und -fertigungsprozessen vorangetrieben werden, konnte man bei der Eröffnung erfahren.
Die Fahrzeugindustrie erlebt gerade einen umfassenden Transformationsprozess: Auf dem Weg zu einer umweltfreundlicheren Mobilität zählt die Elektrifizierung zu den wesentlichen Faktoren, um die Herausforderung der Klimaziele zu bewältigen. Innovative Lithium-Ionen-Batterien der nächsten Generation, die höchste Energiedichte zu vertretbaren Kosten und mit möglichst geringem CO2-Fußabdruck bringen sollen, zählen zu den Hoffnungsträgern für die künftige Elektromobilität. Doch wenn es um die Herstellung, liegt heute der asiatische Raum mit Japan, China und Südkorea in Führung und europäische Autohersteller sind zum großen Teil auf Importe angewiesen und Experten gehen davon aus, dass sich die Nachfrage nach Batterien stark vervielfachen wird.
Optimierung des Produktionsverfahrens im Fokus
Aus Sicht von Helmut List, dem Vorsitzenden der Geschäftsführung der AVL List Gmbh ist die Optimierung der Produktionsverfahren ein Schlüsselfaktor auf dem Weg zur E-Mobilität: „Die Technologien für kundentaugliche und kosteneffiziente Hochvoltbatterien für Elektrofahrzeuge sind schon sehr fortgeschritten. Demgegenüber gibt es beim Thema der Produktion noch sehr viel Potenzial. Hier setzen wir mit unserem Battery Innovation Center an“, betonte der CEO des Grazer Technologiekonzerns.
In dem neuen, rund 1.600 Quadratmeter großen AVL BIC, das auch als europäisches Labor für Forschung und Entwicklung zur Verfügung steht, soll die Entwicklung von Funktionen zukünftiger Batterien mit der Expertise von Produktionsplanern und dem Input von Teile- bzw. Maschinenherstellern eng verzahnt werden: „Wie wollen die Produktionstechnologie mit den Entwicklern der Batterie zusammenführen“, fasste List kurz zusammen.
Das Zentrum ist für unterschiedlichste Arten von Batterieentwicklungen ausgelegt. So können an den voll automatisierten Stationen Kernprozesse der Modul- und Packfertigung dargestellt. In einer Pilotlinie lassen sich der konzipierte Produktionsprozess unter echten Bedingungen bis ins Detail erproben, wurde im Zuge der Eröffnung ausgeführt. Insgesamt soll der Prozess von der Idee bis zur Marktreife deutlich beschleunigt werden.
Umsatzsteigerung von 60 Prozent erwartet
Durch die neue Grazer F&E-Innovationsplattform erwartet sich AVL List innerhalb der kommenden drei Jahre eine Umsatzsteigerung von 60 Prozent bei der Batterieentwicklung am Standort Graz. Die Kooperation mit Partnern des regionalen Autobatterie-Cluster wie etwa Rosendahl Nextrom und Varta Micro Innovation soll durch das Innovationszentrum ebenfalls gestärkt werden. Der Automobilsektor sei einer der wichtigsten Sektoren in der Steiermark, sie sei „dankbar und glücklich“, das AVL das Innovationszentrum in Graz positioniert hat und den Ruf der Steiermark als innovative Region zusätzlich stärke, betonte Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl (ÖVP). Mehr als 110 neue Arbeitsplätze sollen geschaffen werden, davon „mehr als die Hälfte in der Steiermark“ wie List sagte.
In Kooperationen mit regionalen Forschungspartnern wie etwa die TU Graz, Virtual Vehicle oder der Montanuni Leoben seien bereits mehr als zehn Studienarbeiten gestartet worden. Das neue Zentrum wird durch die Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft FFG und das europäische Innovationsprogramm „Important Projects of Common European Interest“ (IPCEI) unterstützt.
APA