Slowenien plant Kohleausstieg bis 2033

14. Jänner 2022, Ljubljana

Slowenien plant spätestens bis 2033 aus der Kohleverstromung auszusteigen. Das sieht die nationale Strategie zum Kohleausstieg vor, die am Donnerstag von der slowenischen Regierung beschlossen wurde. Die Strategie fokussiert sich auf die Umstrukturierung der beiden Kohleregionen des Landes.

Mit einem klaren Zeitplan für den Kohleausstieg könne Slowenien damit beginnen, bis 2027 fast 250 Mio. Euro aus dem EU-Fonds für den gerechten Übergang zu beziehen, hieß es in einer Mitteilung nach der Kabinettssitzung.

Die EU-Mittel werden für eine umfassende wirtschaftliche und soziale Umstrukturierung der beiden Kohleregionen eingesetzt. In dem Saleska-Salek-Tal befinden sich das einzige Kohlekraftwerk und die einzige noch betriebene Braunkohlemiene des Landes, in der Region Zasavje gibt es hingegen keine funktionierenden Kohlekraftwerke oder Mienen mehr.

Der Zeitplan für den Kohleausstieg wurde nach monatelangen öffentlichen Konsultationen beschlossen. Im Kohlekraftwerk Sostanj und dem Bergewerk Velenje, die dem staatlichen Energieunternehmen HSE gehören, hat man sich ursprünglich dafür eingesetzt, die Kohleverstromung noch länger beizubehalten.

Für slowenische Umweltorganisationen ist das geplante Jahr für den Ausstieg hingegen zu spät. Sie hatten das Jahr 2030 als den spätesten Zeitpunkt befürwortet. Greenpeace Slowenien betonte, dass man angesichts der Mahnungen von Klimaforschern bereits in diesem Jahrzehnt auf die Kohleverstromung verzichten müsste. Slowenien, das als vorletztes EU-Land ein Datum für den Kohleausstieg festgelegt habe, habe sich damit fünf weiteren Ländern angeschlossen, deren Ausstiegstermin nicht mit den Verpflichtungen des Pariser Klimaabkommens übereinstimmt, twitterte die Umweltorganisation.

Die NGO Focus betonte unterdessen, dass das Jahr 2033 das vernünftigste unter den drei vorgeschlagenen Jahren sei. In der öffentlichen Diskussion standen auch 2038 und 2042 als Alternative. Allerdings sei es immer noch zu spät, angesichts der Warnungen der Wissenschaft und der Prognosen der finanziellen Situation von Kohleraftwerk Sostanj, hieß es auf Twitter.

Die Umweltorganisation bezog sich damit auf hohe Verluste, die das Kraftwerk seit Jahren einfährt. Allein schon unter dem finanziellen Aspekt müsste das Kohlekraftwerk vor 2030 stillgelegt werden, betont Focus. Unter Berücksichtigung des schnellen Anstiegs der Strompreise und der Preise für Emissionszertifikate geht man davon aus, dass sich die Gesamtverluste bis 2030 auf rund 870 Mio. Euro belaufen werden, hieß es. In dem Kraftwerk in Sostanj wurde erst 2016 ein neues 600 MW-Block im Investitionswert von rund 1,5 Mrd. Euro in Betrieb genommen.

Unterdessen betonen Energieexperten, dass es Lösungen brauche, um den künftigen Ausfall der Kohleverstromung auszugleichen. Das Kraftwerk in Sostanj macht nämlich rund ein Drittel der Stromerzeugung im Land aus. Mit Wasserkraftwerken und bescheidenem Anteil von Wind- und Solarenergie sei das nicht zu schaffen, hieß es. Laut Medien wird in Expertenkreisen als mögliche kurzfristige Übergangslösung Erdgas gehandelt, bis das geplante neue Atomkraftwerk fertiggestellt wird. Der Bau des neuen Kernkraftwerks wurde noch nicht fixiert, die ersten Schritte in diese Richtung hat die slowenische Regierung aber im Vorjahr bereits gesetzt.

APA

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