Mit dem ersten grenzüberschreitenden Eigentumsübergang eines Grüngasnachweises, ging das europäische Kooperations-Austauschsystem „ERGaR Certificate of Origin Scheme“ im Juni 2021 in Betrieb. Die ersten beiden Systemteilnehmer waren zu Betriebsstart Vertogas (NL) und Green Gas Certification Scheme (UK). Im November hat sich das Biogasregister Deutschland, betrieben von dena Deutsche Energieagentur, der Kooperation angeschlossen. Mit dem Jahreswechsel folgte auch das AGCS Biomethan Register Austria. Die Register der Betreiber Energinet (DK) und GRDF (FR) befinden sich derzeit in Vorbereitung zur baldigen Anknüpfung. Durch die Zusammenarbeit der nationalen Register über das europäische Kooperations-Austauschsystem ERGaR CoO Scheme werden grenzüberschreitende Eigentumsübergänge von Biomethannachweisen transparent, vertrauenswürdig und verlässlich dokumentiert. Die Abwicklungsprozesse sind standardisiert und die zentrale ERGaR IT-Infrastruktur steht dem europäischen Biomethanmarkt nun zur Verfügung. Damit werden die bisherigen aufwändigen bilateralen und sich auch unterscheidenden Register-Kooperationsvereinbarungen ersetzt. Eine standardisierte Schnittstelle des nationalen Registers schafft über die zentrale ERGaR Plattform die Verbindung zu den anderen europäischen Ländern.
Frau Stefanie Königsberger, Vorstand im ERGaR Board und AGCS Projektleiterin: „Die Etablierung dieses standardisierten Kooperations-Austauschsystems und die damit verbundene Biomethanzertifikatstandardisierung sind wichtige Meilensteine, welche den Wandel des Energiesektors hin zu erneuerbaren Energieträgern unterstützen und das Vertrauen in den europaweiten Biomethanmarkt steigern. Das AGCS Biomethan Register Austria war einer der Pioniere des europäischen Biomethanaustauschprojekts und freut sich nun nach der Einrichtung der ERGaR Schnittstelle den österreichischen Marktteilnehmen Zugang zum europaweiten Biomethanmarkt zu ermöglichen.
Biomethanerzeugung und -nutzung sind beispielhaft für ein zirkuläres Geschäftsmodell, da es nicht nur um die Bereitstellung erneuerbarer Energien geht, sondern ebenso um die kaskadische Nutzung von organischen Reststoffen und Abfällen sowie die Bereitstellung von organischem Dünger aus dem Gärprodukt, welcher in einer Kreislaufwirtschaft sinnvoll rückgeführt werden kann. Kreislauforientierten Geschäftsmodellen gehört die Zukunft.“
Für AGCS Vorstand, Franz Keuschnig, ist Biomethan ein Multitalent: „Dieser erneuerbare, witterungsunabhängige Energieträger ist vielseitig einsetzbar, erzeugt Strom und Wärme, wird ins Erdgasnetz eingespeist, kann für Regelenergieerzeugung eingesetzt werden, dient der Versorgungssicherheit, ist krisenfest, als Treibstoff in Erdgasfahrzeugen gut verwendbar, klimafreundlich, nachhaltig, eine regionale und dezentrale Energiequelle mit Wertschöpfung und Arbeitsplätzen am Wirtschaftsstandort Österreich. Mit viel Freude und Fachkompetenz unterstützt AGCS die österreichische und europäische Biomethancommunity mit dem Biomethanregister und durch die Teilnahme am durch die EU-Kommission geförderten REGATRACE Projekt.“
ÜBER AGCS
AGCS Gas Clearing and Settlement AG betreibt das Biomethan Register Austria seit 2012 und kommt damit ihrer Aufgabe aus dem Ökostromgesetz nach, schriftliche Bestätigungen mit einer eindeutigen Identifizierungskennung über in das Erdgasnetz eingespeiste Biomethanmengen monatlich auszustellen. Als neutrale Abwicklungsstelle und Bilanzgruppenkoordinator nimmt AGCS Gas Clearing and Settlement AG eine zentrale Position im österreichischen Energiemarkt ein und ist auch international durch EU-geförderte F&E-Projekte, sowie durch die kontinuierliche, proaktive Mitarbeit beim europäischen Verband ERGaR aisbl European Renewable Gas Registry, weitreichend vernetzt. 2016 hat AGCS hat eine Kooperationsvereinbarung mit der Umweltbundesamt GmbH als Betreiberin der Webanwendung elNa (Biokraftstoffregister) zum Informations- und Datenaustausch über Biomethan abgeschlossen, welches als nachhaltiger Biokraftstoff im Transportsektor eingesetzt wird. Außerdem wurde eine technische Schnittstelle etabliert, welche den Datenübertrag an die Herkunftsnachweisdatenbank der Energie-Control Austria ermöglicht. Diese Kooperationen haben zum Ziel eine umfängliche und transparente Struktur für Marktteilnehmer zu schaffen, Mehrfachzählung zu vermeiden und damit jedwede Anwendung von erneuerbarem Gas zu ermöglichen.
ERGaR ist eine internationale gemeinnützige Nichtregierungsorganisation und dient als ein Forum für die Zusammenarbeit von nationalen Registern für die Nachweisführung erneuerbarer Gase in Europa. Aktuell hat ERGaR 32 Mitglieder in 15 europäischen Ländern.
AUTOREN
Stefanie Königsberger, Franz Keuschnig
AGCS Gas Clearing and Settlement AG