Verbund sieht sich beim Erneuerbaren-Ausbau bestätigt

25. April 2022, Wien
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Der Verbund-Stromkonzern sieht sich durch die anhaltenden Verwerfungen auf den Energiemärkten und die Auswirkungen des Russland-Ukraine-Kriegs am Rohstoffsektor in der Absicht bestätigt, seine Erneuerbaren-Stromerzeugung beschleunigt auszubauen. Bis zum Jahr 2030 sollen 20 bis 25 Prozent der Erzeugung des Konzerns aus PV und Wind stammen, voriges Jahr waren es erst vier Prozent. 93 Prozent steuerte die Wasserkraft bei.

Nötig seien mehr Anstrengungen in Richtung Erneuerbare, um stärker von fossilen Energieimporten wegzukommen, sagte Verbund-Generaldirektor Michael Strugl am Montag auf der Hauptversammlung. Außerdem stelle die Erhöhung des Solar- und Windkraftanteils einen Beitrag zur Stabilisierung der Ergebnisse gegenüber der Wasserkraft dar, gewissermaßen ein interner Hedge. „Gerade die letzten Quartale haben uns in dieser strategischen Überlegung bestärkt“, so Strugl. Die PV- und Winderzeugung wolle man selbst entwickeln oder auch entsprechend zukaufen, wie es zuletzt in Spanien der Fall war.

2022 bis 2024 seien steigende Investitionen in nachhaltige Projekte geplant, sagte Finanzvorstand Peter Kollmann, der von einer aktuellen Entwicklung an den Energiemärkten in einer historischen Dimension sprach. Noch ohne allfällige Zukäufe sieht der Investitionsplan 3,1 Mrd. Euro vor, davon 997 Mio. Euro für die Wasserkraft, 550 Mio. für Neue Erneuerbare, 1,27 Mrd. Euro für das Netz und 243 Mio. Euro für Sonstiges. Das Netz sei neben der Erzeugung am zweitwichtigsten, so Kollmann, hier sei 2021 auch das operative EBITDA stark angestiegen, schon anteilig samt der mehrheitlich erworbenen GasConnect Austria (GCA). Ein gut ausgebautes Netz sei die wichtigste Voraussetzung für Versorgungssicherheit. 2021 seien an 241 Tagen Eingriffe durch Redispatch nötig gewesen – vor zehn Jahren um die 50 Tage jährlich -, heuer im Jänner schon an 20 Tagen.

Die europäischen Strom- und Gas-Großhandelsmärkte seien von Umbrüchen und Preisausschlägen gekennzeichnet, so Verbund-Chef Strugl auf der HV, die „in einem sehr unruhigen und volatilen Marktumfeld“ stattfinde. Der Erdgaspreis habe sich unglaublich stark nach oben entwickelt. Weitere preistreibende Faktoren seien der wirtschaftliche Aufschwung nach der Covid-Pandemie mit höherer Energienachfrage, Rohstoffverteuerungen und Lieferengpässen. Zu weiteren Unsicherheiten am Markt habe der Russland-Ukraine-Krieg geführt, insbesondere beim Gaspreis, noch zusätzlich angeheizt durch Diskussionen über Embargos oder Importstopps. Deshalb habe die Regierung Vorkehrungen zum Schutz von Kunden vorgenommen.

Hauptgrund des für 2022 erwarteten Ergebnisanstiegs beim Verbund-Konzern sei der deutlich höher erwartete Strom-Absatzpreis, der im Schnitt bei 120 Euro je Megawattstunde (MWh) liegen soll, nach 55 Euro 2021 bzw. 45 Euro 2020, sagte Kollmann. 74 Prozent der Verbund-Erzeugung seien abgesichert, also bereits auf Termin verkauft. Nach 1,579 Mrd. Euro im Vorjahr soll das EBITDA heuer bei 2,6 bis 3,5 Mrd. Euro liegen, das Konzernergebnis nach 874 Mio. bei 1,4 bis 2,0 Mrd. Euro.

Die 2021 überarbeitete Verbund-Strategie sieht drei Stoßrichtungen vor: die Stärkung der Positionierung am Heimmarkt, den Renewables-Ausbau in Europa und „die Positionierung als europäischer Wasserstoffplayer“, denn diese Perspektive sehe man auch für den Verbund, so Strugl. Bei Wasserstoff wolle man zwei Value-Pools anzapfen: die Produktion direkt vor Ort beim Kunden (Beispiel voestalpine) und eine längerfristige Versorgung über Importkorridore. Erzeugt werden solle der Wasserstoff aus PV- und Windstrom dort, wo die Gestehungskosten niedrig seien. Der Transport nach Mitteleuropa sei dann über das Gasnetz möglich.

APA

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