Saudi-Arabien könnte bei akutem Engpass Ölproduktion erhöhen

4. August 2022, London/Dubai

Bei akuten Angebotsengpässen im Winter könnten Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate Insidern zufolge die Lage durch eine „signifikante Anhebung“ der Ölförderung entspannen. Um sich diese Möglichkeit offenzuhalten, habe die OPEC+ die Produktionsquoten bei ihrer jüngsten Sitzung um lediglich 100.000 Barrel pro Tag angehoben, sagte eine der mit der Angelegenheit vertrauten Personen.

Demnach habe dieser gemeint: „Mit einer möglichen Energiekrise in Europa und einer Preisobergrenze für russisches Öl können wir derzeit nicht jedes Barrel auf den Markt werfen.“

Offenbar wolle die OPEC+ ihr Pulver trocken halten, sagte Analyst Tamas Varga vom Brokerhaus PVM. Wegen der steigenden Inflation und einer möglichen Rezession drohe ein Rückgang der Nachfrage. „Jedes zusätzliche Barrel Öl würde den Druck auf die Preise erhöhen und gleichzeitig unnötigerweise die Reserve-Kapazität verringern.“

Einer der OPEC+-Insider bezeichnete die jüngste Anhebung der Förderquoten als Geste des guten Willens gegenüber US-Präsident Joe Biden, der wiederholt auf eine Anhebung der Produktion gedrungen hatte. Schließlich hätten sich selbst Russland, Iran und Venezuela trotz ihres Grolls gegenüber den USA zu diesem Kompromiss durchgerungen.

Insidern zufolge verfügen Saudi-Arabien, die Emirate und einige andere Mitglieder des Exportkartells über zusätzliche Förderkapazitäten von 2 bis 2,7 Millionen Barrel pro Tag. Viele andere Exportländer können dagegen selbst die bisherigen Quoten kaum erfüllen, weil ihre Förderanlagen wegen mangelnder Investitionen marode sind.

Als Reaktion auf den Einmarsch in die Ukraine wurde das OPEC+-Mitglied Russland von zahlreichen westlichen Staaten mit Sanktionen belegt. Dadurch müssen sich diese auf dem Weltmarkt nach anderen Erdöllieferanten umsehen. Im Gegenzug drosselte Russland seine Erdgaslieferungen nach Europa. Experten befürchten einen kompletten Exportstopp vor dem Winter als Vergeltung für die westlichen Sanktionen.

APA/ag

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