Ökonomen: Deutsche Gaspreisbremse durch Steuern finanzieren

30. Dezember 2022, Berlin

Ökonomen haben die Gaspreisbremse der deutschen Regierung kritisiert und fordern die Finanzierung durch höhere Steuern und nicht nur über Schulden. „Die Finanzierung der Gaspreisbremse hätte nicht bloß über Schulden, sondern zumindest teilweise über höhere Steuern laufen müssen“, sagte der Düsseldorfer Ökonom Jens Südekum der „Süddeutsche Zeitung“ am Freitag laut einem Vorabbericht.

„Wenn die Politik Einkommen umverteilen will, dann sollte sie mit offenem Visier kämpfen und auch sagen, wem sie das Geld wegnimmt, denn irgendwer muss ja am Ende die Zeche zahlen“, sagte der ehemalige Präsident des Ifo-Instituts Hans-Werner Sinn im selben Bericht. Er selbst würde die Besserverdienenden belasten, wenn er könnte.

Sinn fürchtet, dass die aktuelle Finanzierung durch Schulden inflationstreibend wirkt. „Scheinbar nimmt man niemandem etwas weg. Aber man erzeugt Nachfrage, und die treibt die Inflation. Wenn nicht bei den Gaspreisen, dann anderswo.“ Sinn kritisierte zudem die Wirkung der Bremse auf die Inflationsstatistik als „Taschenspielertrick“. Die Gaspreisbremse „ist die Vereinbarung, dass wir alle Schulden aufnehmen, einander damit die Gasrechnung bezahlen und in der Folge nur noch die Nettopreise in der Inflationsstatistik berücksichtigen. Ein Beitrag zur Überwindung der Gasknappheit ist damit nicht verbunden.“

APA/ag

Ähnliche Artikel weiterlesen

D: Neuauflage für staatliche E-Auto-Kaufprämie gefordert

6. September 2024, Osnabrück
Neuzulassungen für Elektroautos in Deutschland gehen spürbar zurück
 - Zwickau, APA/dpa

Putin will weiter Gas nach Europa liefern

5. September 2024, Wladiwostok
Russischer Präsident Putin finanziert Krieg mit Einnahmen aus Gas
 - Vladivostok, APA/AFP/POOL

BMW startete in Steyr mit Produktion von Elektro-Motoren

4. September 2024, München/Steyr
BMW wendet sich am Standort Steyr der Zukunft zu
 - Steyr, APA

Größtem slowenischen Kohlekraftwerk droht Pleite

4. September 2024, Ljubljana