SBO-Chef: „Starten mit vollen Auftragsbüchern ins Jahr“

18. Jänner 2023, Wien/Ternitz

Für den österreichischen Ölfeldausrüster Schoeller-Bleckmann Oilfield (SBO) ist 2022 ein gutes Jahr gewesen, „und ein Großteil der heurigen Umsätze steht schon in den Auftragsbüchern“, sagt SBO-Chef Gerald Grohmann. Im Vorjahr wurden Aufträge im Umfang von 645 Mio. Euro and Land gezogen, um 88 Prozent mehr als im Jahr davor. Der Gewinn vor Steuern wurde auf 92 Mio. Euro fast vervierfacht, das Betriebsergebnis nach vorläufigen Zahlen auf 95 Mio. Euro mehr als verdreifacht.

„Beim Umsatz haben wir wieder einmal den 500er geknackt“, so Grohman im Gespräch mit der APA, „das ist in der Geschichte der Schoeller-Bleckmann erst einmal passiert.“ Das Umsatzplus auf 501 Mio. Euro (+70 Prozent) sei teilweise auch auf Preisanhebungen zurückzuführen, die höheren Einstandspreise etwa für Spezialstahl habe man an die Kunden weitergeben können. Aber auch mengenmäßig sei die Nachfrage gestiegen.

Der Auftragseingang stieg 2022 auf den Rekordwert von 645 Mio. Euro. „Wir starten mit vollen Auftragsbüchern ins Jahr und gehen davon aus, dass die Dynamik auf den Märkten weiterhin anhält“, so der SBO-Chef. „In einigen Bereichen reichen die Aufträge ins dritte, manchmal sogar ins vierte Quartal, was haber nicht heißt, dass das dritte und viertel Quartal voll ausgelastet ist.“ Darüber hinaus sei man auch im Mietgeschäft tätig. „Da gibt es per se keinen Auftragsstand. Wenn der Kunde einen Motor braucht, dann kriegt er den morgen und dann hat er den Motor einen Monat lang und dann gibt er ihn wieder zurück.“

Die Nettoliquidität der SBO stieg auf hohe 34 Mio. Euro (31. Dezember 2021: 9,9 Mio. Euro). Der Bestand an liquiden Mitteln lag zuletzt bei 287 Mio. Euro (2021: 291,8 Mio. Euro). Man wolle sich neben der Ausrüstung für die Öl- und Gasförderung ein gleich starkes zweites Standbein aufbauen, erklärte Grohmann. Deshalb sehe man sich nach Übernahmezielen im Bereich New Energy und Green Technology um. „Dafür werden wir Cash brauchen, darum sind die liquiden Mittel wichtig. Dafür steht uns, wenn notwendig, natürlich auch die Börse zur Verfügung als börsennotiertes Unternehmen, aber wir denken auch ein bisschen an die Zukunft.“ Außerdem sei man in einem volatilen Geschäft tätig, „da müssen wir auch, wenn es irgendwann wieder schwierigere Zeiten gibt, gut durchkommen“.

Für das laufende Jahr ist Grohmann zuversichtlich. Die Öl- und Gasindustrie habe sich schon 2022 von der generellen globalen Wirtschaftsentwicklung entkoppelt, das sehe man nicht nur an den Ergebniszahlen, sondern auch an den Kursgewinnen der Unternehmen. „Der Hintergrund ist einfach der, das über viele Jahre viel zu wenig in die Exploration und Produktion von Öl und Gas investiert wurde, und jetzt nach Corona ist die Nachfrage wieder angesprungen.“ Außerdem würden wegen des Ukraine-Krieges Ersatzinvestitionen außerhalb von Russland getätigt.

„Die Erwartung ist, dass die globalen Investitionen in Exploration und Produktion auch in diesem Jahr um 14 Prozent steigen. Sie sind im Jahr 2022 um rund 20 Prozent gestiegen.“

Das beispielsweise in Deutschland auf die Förderung von Braunkohle als Ersatz für Gas gesetzt wird, sieht Grohmann sehr kritisch. „Braunkohle ist so ziemlich das CO2-reichste fossile Energiemedium, das es gibt.“ Die Vernunft würde eigentlich gebieten, die Gasförderung zu forcieren, denn man werde es noch viele Jahrzehnte lang brauchen.

APA

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