Energiekrise. Erneuerbare sollen Versorgungssicherheit erhöhen, hohen Preisen und Klimawandel entgegenwirken
Den Menschen in Österreich geht der Ökostrom-Ausbau zu langsam. Das ist das zentrale Ergebnis von zwei repräsentativen Befragungen, die der Branchenverband der Österreichischen E-Wirtschaft vergangenes Jahr durchführen ließ (Gallup Institut, Sample: 1000).
Sieben von zehn befürworten einen Ausbau der heimischen Erzeugung, im Jahr 2020 war es noch nicht mal die Hälfte der Befragten. Hintergrund ist die durch den russischen Überfall auf die Ukraine ausgelöste Energiekrise, sagte Barbara Schmidt, Generalsekretärin von Oesterreichs Energie, bei der Präsentation der Ergebnisse. Das wichtigste Anliegen beim Thema Energie ist laut der Befragung die Versorgungssicherheit, gefolgt von möglichst niedrigen Preisen. Die Teuerung wird derzeit als die größte Krise erlebt, der Klimawandel und seine Auswirkungen sind vor allem für Jüngere ein wichtiges Argument.
Flächen, Verfahren, Netze
„Wir dürfen uns nicht auf dem ausruhen, was die Vorfahren errichtet haben“, sagte Schmidt bei der Präsentation der Ergebnisse mit Bezug auf den traditionell hohen Ökostromanteil in Österreich. Die Zuwachsraten seien im internationalen Vergleich „gemütlich“. Ausbauprojekte gebe es viele, beteuerte Verbund-Chef Michael Strugl, der auch Präsident des Branchenverbands ist. Diese könnten aber nur langsam umgesetzt werden, wegen fehlender Flächen, zu langsamen Prüfverfahren und einem nachhinkenden Netzausbau. Die Reformierung der Umweltverträglichkeitsprüfung, die am 1. März das Parlament passieren soll, hält Strugl für einen „guten Schritt in die richtige Richtung“. Als nächsten Schritt sieht Strugl die Bundesländer gefordert, ausreichend Flächen zu definieren, sonst „nützt das beste Bundesgesetz nichts“.
Verglichen mit den Befragungen der letzten Jahre ist die Zustimmung für den Ausbau aller erneuerbaren Energieträger angestiegen. Das betrifft auch die weit sichtbaren Windräder und den Netzausbau. Gaskraftwerke haben hingegen deutlich an Popularität verloren. Dass Projekte künftig nicht mehr am Widerstand der Bevölkerung scheitern, ist damit jedoch nicht gesagt, denn „je näher ein Projekt ist, desto kritischer“ werde oftmals die Einstellung, räumte Schmidt ein.
Kurier