Die oppositionelle Union in Deutschland hat den vorübergehenden Weiterbetrieb der am vergangenen Wochenende abgeschalteten deutschen Atomkraftwerke gefordert. Die drei AKWs sollten noch mindestens bis Ende 2024 weiterlaufen, teilten die Vizefraktionschefs Jens Spahn und Steffen Bilger am Mittwoch mit.
Die Kernkraftwerke abzuschalten, sei schon fahrlässig gewesen, betonte Spahn. „Noch fahrlässiger wäre, sie abzubauen. Wer Kohlekraft in die Reserve nimmt, sollte auch klimaneutrale Kernkraftwerke in die Reserve nehmen.“ Die Ampel-Koalition trage die Verantwortung für Versorgungsrisiken und weiter ausufernde Strompreise im kommenden Winter.
Über den Weiterbetrieb hinaus fordern Spahn und Bilger, dass die zum Jahresende 2021 stillgelegten Kraftwerke Brokdorf, Grohnde und Gundremmingen als Sicherheitsreserve erhalten bleiben. Diese könnten dann bei Bedarf wieder hochgefahren werden, hieß es.
Damit springen sie dem CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt bei, der bereits am Dienstag Vorkehrungen für einen möglichen Reservebetrieb der drei abgeschalteten AKWs gefordert hatte. Das Aus der deutschen Meiler sei seiner Meinung nach „ein erheblicher Fehler, der sich bitter rächen kann.“
Auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder hatte kurz nach der Abschaltung in Deutschland gefordert, Atomkraftwerke wie den abgeschalteten bayerischen Meiler Isar 2 in Landesverantwortung weiter zu betreiben. Dafür verlangte er vom Bund eine Änderung des Atomgesetzes.
Am vergangenen Samstag waren die letzten drei verbliebenen deutschen Atomkraftwerke abgeschaltet worden. Durch das Aus der Kraftwerke Emsland in Niedersachsen, Isar 2 in Bayern und Neckarwestheim 2 in Baden-Württemberg ist der Atomausstieg in Deutschland vollzogen.
APA/dpa