Auf Preisexplosion im Vorjahr folgt nun Preissenkung. AK verbucht das als eigenen Erfolg.

Nach der massiven Preiserhöhung im vergangenen Jahr wird der Tiroler Energiehändler Gutmann den Strompreis für Bestandskunden nun senken. Konkret fällt ab Juni der Arbeitspreis von derzeit brutto 45,48 Cent je Kilowattstunde (kWh) auf brutto 23,88 Cent pro kWh, bestätigte Gutmann die Angaben der AK Tirol. Für Anlagen in Tirol gibt es einen „Tirol-Bonus“ von 10 Prozent, sodass der Energiepreis dann brutto 21,49 Cent/kWh betragen wird. Für Neukunden gelten diese Preise bereits seit Mai. Auch die jährliche Grundgebühr wird pro Zählpunkt von 50,40 Euro auf 24 Euro brutto sinken. Zudem sollen Kunden je nach Stromverbrauch einen Gutschein erhalten.

Mit dem neuen Strom-Energiepreis bewegt sich Gutmann in etwa auf dem Niveau der Tiwag und der Innsbrucker Kommunalbetriebe, die ihren Energiepreis im Sommer per Neuvertrag von derzeit 9,7 Cent auf 22,68 Cent brutto je Kilowattstunde erhöhen werden. Zum Vergleich: Vor dem Ukraine-Krieg kostete die Kilowattstunde in etwa 8,5 Cent.
Die AK Tirol verbuchte die Preisanpassung von Gutmann als eigenen Erfolg. Nach den Stadtwerken Wörgl und der Hall AG habe auch Gutmann als Folge der AK-Intervention beim Strompreis reagiert. Gutmann-Manager Horst Ebner sieht das anders. „Die reine Preissenkung hätten wir auch ohne Gespräche mit der AK durchgeführt. Sie ist Resultat gesunkener Marktpreise.“

Auch beim Gaspreis kündigt Gutmann Änderungen an.

Derzeit wird ein Energiepreis von 15,48 Cent je Kilowattstunde verrechnet. Man werde den Gaspreis im Sommer neu kalkulieren und voraussichtlich per 1. August senken, teilte Gutmann mit.

Das Geschäftsjahr 2021/22 (endet jeweils im März) hat auch bei dem Energiehändler (Sprit, Heizöl, Gas, Pellets, Strom) tiefe Spuren in der Bilanz hinterlassen. Der Betriebsgewinn brach auf rund eine Million Euro ein (vor der Pandemie waren es drei bis sechs Mio. Euro), der Jahresverlust betrug rund 265.000 Euro. Über das abgelaufene Geschäftsjahr 2022/23 wollte Gutmann unlängst keine Auskunft geben.

Tiroler Tageszeitung