Das in Slowenien geplante neue Atomkraftwerk könnte größer werden als ursprünglich vorgesehen. Das staatliche Energieunternehmen Gen Energija möchte die Kapazität der bisher geplanten 1.100 Megawatt verdoppeln und erwägt sogar den Bau von zwei weiteren Reaktorblöcken, wie der Unternehmenschef Dejan Paravan gegenüber der Nachrichtenagentur STA sagte. Die Stromnachfrage steige und das Interesse von Investoren aus Sloweniens Nachbarländern habe zugenommen, begründete Paravan.
Die Kapazität sei durch Gesetzesänderungen nicht mehr auf 1.100 MW begrenzt. Darüber hinaus würde sich der Kreis von potenziellen Anbietern durch eine größere Kapazität erweitern, fügte er hinzu.
Unter diesen Voraussetzungen habe das Unternehmen „pragmatisch beschlossen, den Umfang der möglichen Varianten zu erweitern und den Weg für eine größere Anlage von bis zu 2.400 MW oder sogar für zwei Reaktorblöcke zu ebnen, da dies am ausgewählten Standort in Vrbina bei Krško möglich ist,“ sagte er am Donnerstag zur STA.
Ein größerer Kreis von potenziellen Anbietern stärke auch die Verhandlungsposition Sloweniens, hieß es. Der US-Konzern Westinghouse ist der einzige, der Reaktoren mit einer Leistung von bis zu 1.100 MW anbietet. Bei einer größeren Kapazität kämen mit EDF aus Frankreich und KHNP aus Südkorea zwei weitere Anbieter hinzu.
Das Unternehmen will eine endgültige Investitionsentscheidung spätestens bis 2028 treffen. Die Fertigstellung des geplanten zweiten Kernkraftwerks liegt noch in ferner Zukunft. Während das optimistische Szenario das Jahr 2037 anpeilt, sieht der slowenische Regierungschef Robert Golob das Jahr 2047 als ein realistischeres Datum. Die Regierung will das Projekt durch Gesetzesänderungen beschleunigen, im August wurde ein Staatssekretär für die Koordinierung des Projekts bestellt.
Ursprünglich war in Krško, wo das bestehende AKW bis 2043 in Betrieb bleiben soll, eine neue Anlage mit modernem Druckwasserreaktor mit einer Leistung von 1.100 MW geplant, die jährlich fast 9.000 Gigawattstunden Strom erzeugen sollte. Für eine solche Kapazität wurde im Jahr 2021 die Genehmigung erteilt.
APA