Elektriker sehen Umstellung auf Steuerbefreiung positiv, aber es fehlen Details, und bis zum 1. Jänner droht ein Auftragsloch
Vorige Woche hat die Bundesregierung die Umstellung der Photovoltaik-Förderung von Investitionshilfen auf Umsatzsteuerbefreiung angekündigt. Sie gilt für Anlagen bis 35 kW peak, Installation und Zubehör – auch Speicher, wenn diese gemeinsam mit der Anlage gekauft werden.
Die neue Art der Förderung sei grundsätzlich gut und unbürokratisch, sagt Stephan Preishuber, Oberösterreichs Innungsmeister der Elektrotechniker: „Jetzt hängen wir aber in der Luft.“
Die Details sollten so rasch wie möglich veröffentlicht werden. „Die Frage ist etwa, ob man für jetzt gekaufte Anlagen nachträglich auch eine Umsatzsteuerbefreiung beantragen wird können oder ob das scharf erst ab 1. Jänner gilt.“ Auf der Website des Klimaschutzministeriums steht, dass für Anlagen, die noch heuer ohne Förderung errichtet würden, an „Übergangslösungen“ gearbeitet werde. Auf OÖN-Anfrage teilt das Ministerium mit, dass der Wegfall der Steuer von 1. Jänner 2024 bis 31. Dezember 2025 gelte.
Preisrückgänge, Stornierungen
„Kunden warten derzeit mit ihren Kaufentscheidungen zu, obwohl wir empfehlen, jetzt zu bestellen, denn die Preise für Module sind über das Jahr um 30 bis 40 Prozent gesunken“, sagt Preishuber. Es ist soeben auch der letzte sogenannte Fördercall für die Investitionsförderung abgelaufen.
Kunden sollten laut Preishuber bestellte Anlagen mit Förderzusage der Abwicklungsstelle OeMAG oder des Klima- und Energiefonds heuer noch umsetzen. Eine Doppelförderung wird es nicht geben. Ein Loch bei den Vertragsabschlüssen könnte entstehen, sagt Preishuber: „Das trifft die Elektrikerbetriebe in unterschiedlicher Weise. Jene, die stark auf Photovoltaik spezialisiert sind, können ein Problem bekommen. Andere können das mit anderen Geschäftsbereichen austarieren, oder sie haben noch bestehende Aufträge abzuwickeln.“
Die Linzer Firma PS Bau Tech ist eine, die Photovoltaik-Projekte sehr schnell umsetzt. „Seit der Ankündigung der Regierung gab es aber nur Auftragsstornierungen“, sagt Geschäftsführer Michael Pachinger. Er wisse nicht, wie es jetzt mit seinen 18 Mitarbeitern weitergehen solle, weil er „steht“.
Preishuber sagt, man komme grundsätzlich auch in eine Jahreszeit, in der weniger montiert werde, vor allem bei Satteldächern.
Ministerium: Rekordwerte
Das Klimaschutzministerium teilt mit: „In den bisherigen Fördercalls wurde eine absolute Rekordmenge an Anlagen genehmigt. Wir gehen deshalb davon aus, dass noch sehr viele Anlagen gefördert wurden, die bis zum Inkrafttreten der Umsatzsteuersenkung errichtet werden können. Wir sind also zuversichtlich, dass auch in den kommenden Monaten viele Anlagen gebaut werden.“ Die Förderungsänderung werde in einem Budgetbegleitgesetz beschlossen.
Oberösterreichische Nachrichten