Biogas-Regelung könnte Gas verteuern

13. März 2024

Erneuerbares-Gas-Gesetz

Der Biogas-Anteil soll bis 2030 auf zehn Prozent ansteigen. Wie sich das preislich für Endkunden in NÖ auswirken könnte.

Türkis-grün hat sich auf ein neues Biogasgesetz geeinigt. Ziel ist die heimische Biogasproduktion bis 2030 auf 7,5 Terawattstunden auszubauen und so zur Erreichung der Klimaschutzziele und zum Ausstieg aus russischem Erdgas beizutragen. Derzeit liegt der Biogasanteil am bundesweiten Gesamtgasverbrauch bei 0,3 Prozent. Bis 2030 soll er auf zehn Prozent gesteigert und bis 2040 der gesamte Gasverbrauch durch Biogas gedeckt werden.

Gasversorger wie die EVN oder die Wien Energie sollen laut Erneuerbares-Gas-Gesetz (EGG) verpflichtet werden, schrittweise Erdgas durch Biogas zu ersetzen. Erfüllen sie die Quote nicht, wird ein Ausgleichsbeitrag in Höhe von 15 Cent pro Kilowattstunde fällig. Die Einnahmen sollen als Fördermittel für Biogasanlagen und erneuerbare Wasserstoffproduktion dienen.In Niederösterreich hat Biogas „Luft nach oben“Gas wird für Endkunden künftig teurer. Zumindest anfänglich, sagt Franz Kirchmeyr vom Biogasverband Österreich. Er rechnet mit anfänglichen Produktionskosten von etwa 12 bis 14 Cent pro Kilowattstunde. Das ist etwa zwei bis drei Mal so viel wie der Kubikmeter beim aktuell günstigsten Gaslieferanten nach E-Control Tarifkalkulator kostet. Mit dem Ausbau der Produktion sollten die Preise aber fallen, so Kirchmeyr.

Rückläufig ist auch der heimische Gasverbrauch: Zwischen August 2022 und März 2023 wurden rund 14 Terawattstunden weniger Gas verbraucht als im Durchschnitt der Jahre 2017-2021. Der für Energie zuständige Landes-Vize Stephan Pernkopf betont, dass speziell im Biogasbereich noch viel möglich sei. Das Potenzial wird bundesweit auf insgesamt 15 Terawattstunden geschätzt, in Niederösterreich auf rund drei. Ende 2023 waren 86 Biogasanlagen mit einer Gesamtleistung von 31.000 kW in Betrieb. Diese Anlagen versorgen etwa 123.000 Haushalte mit Strom, heißt aus der Fachabteilung des Landes NÖ. Nur drei Anlagen speisen derzeit in das Erdgasnetz ein. Eine Umrüstung weg von Verstromung auf Einspeisung ist bei etwa 15 Anlagen, die sich in der Nähe vom Biogas-Netz befinden, möglich. „Das ist allerdings aufwendig“, heißt es vom Land NÖ. Das erzeugte Biogas müsse vor Einspeisung gereinigt werden. Auch eine Handvoll Neuanlagen sei in Planung, etwa in Wieselburg (Bz. Scheibbs) von der Fa. Seiringer bzw. in Gunnersdorf (Bz. Amstetten) von der Fa. Fuchsluger.

Das Erneuerbares-Gas-Gesetz benötigt eine Zweidrittelmehrheit im Nationalrat, also die Stimmen der SPÖ und FPÖ. Ob es vor den Nationalratswahlen im September beschlossen wird, ist noch ungewiss.

von Norbert Oberndorfer

NÖN