Bundesschatz: Je kürzer die Laufzeit, desto höhere Zinsen

24. April 2024

Neu aufgelegt. Republik Österreich lockt Sparer mit neuem digitalen Anlageprodukt

Finanzminister Magnus Brunner und der Chef der Bundesfinanzierungsagentur, Markus Stix, haben am Montag die neuen Bundesschätze für Privatanleger aus der Taufe gehoben. Sie ähneln Kapitalsparbüchern, bei denen Geld für einen bestimmten Zeitraum gebunden wird und man dafür höhere Zinsen als für „täglich fällig“ bekommt.

Den Bundesschatz kauft man direkt über die neue Website bundesschatz.at. Man benötigt dafür lediglich eine ID Austria in Vollfunktion für die Kontoeröffnung und alle weiteren Transaktion (z. B. weitere Einzahlungen). Angeboten werden drei klassische Bundesschätze mit Laufzeiten zu einem Monat, 12 Monaten und 10 Jahren. Und zusätzlich zwei „grüne“ Bundesschätze mit Laufzeiten von 6 Monaten und vier Jahren. Bei Letzteren ist das eingenommene Geld zweckgebunden. Die Republik investiert damit in grüne Projekte vom Schienenausbau über den Ausbau erneuerbarer Energie und Ähnlichem.

Weil die Finanzmärkte Zinssenkungen durch die Europäische Zentralbank (EZB) erwarten, sieht man derzeit eine inverse Zinskurve. Das bedeutet für Anleger: Wählt man eine kürzere Laufzeit, bekommt man (noch) die aktuell höheren Zinsen.

Wer also einen klassischen Bundesschatz mit Laufzeit
1 Monat kauft, bekommt fix 3,5 Prozent Zinsen,
bei 12 Monaten sind es 3,0 Prozent,
bei 10 Jahren 2,5 Prozent. Diese dafür fix, auch wenn die Leitzinsen dann schon niedriger sein sollten. Ähnlich sehen auch die Zinsen bei den beiden „grünen“ Bundesschätzen aus. Bei einer Laufzeit von 6 Monaten winken 3,25 Prozent an Zinsen,
bei 4 Jahren zahlt die Republik noch 2,75 Prozent an Zinsen.

Eine Anlegerstrategie könnte es zur Zeit daher sein, jeden Monat für einen bestimmten Betrag die momentan höchsten Zinsen von 3,5 Prozent zu lukrieren. Man muss dabei nur beachten, dass die Zinsen durch die EZB irgendwann wieder gesenkt werden, und daher auch die Zinsen vom Bundesschatz wie auch bei den Sparprodukten der Banken wieder sinken werden. Dann setzt man entweder wieder auf längere Laufzeiten oder überhaupt auf ganz andere Produkte – wie Aktien oder Anleihen.

Brunner hätte die neuen Bundesschätze auch gerne mit dem von ihm propagierten „Vorsorgedepot“ verknüpft, bei dem die Grünen aber bisher nicht mitspielen.

Brunners Idee: Wer Geld für längere als 10 Jahre veranlagt, kann das Ersparte dann ohne Kapitalertragssteuer entnehmen. Beim Bundesschatz ist das ebenso wie bei allen anderen Wertpapieren politisch bisher nicht gelungen. Daher zahlt man weiterhin KESt.

Kritik kommt vom Pensionistenverband. Auch der neu aufgelegte Bundesschatz sei ausschließlich online möglich. Für den Präsident Peter Kostelka eine weitere Diskriminierung von Menschen, die nicht über ein Smartphone verfügen auf dem die App „Digitales Amt“ installiert werden kann. Nach dem Handwerkerbonus, dem Reparaturbonus und den Förderungen für den Heizungstausch setze die Regierung damit ihre diskriminierende Politik gegenüber Menschen ohne Internetzugang bzw. ohne Smartphone fort.

Kurier