Ärger über steigende Netzgebühren bei Strom

13. Mai 2024

Wegen Milliardeninvestitionen kommen Erhöhungen. Großteils zahlen das die Haushalte, künftig sollten Betriebe mehr leisten.

Schon heuer zahlt ein Durchschnittshaushalt 11% oder 32 € im Jahr mehr als 2023. Diese Kosten werden weiter steigen.
Es geht um viel Geld: Im Schnitt machen die Netzgebühren rund ein Drittel der gesamten Stromrechnung aus. Sie werden von der Aufsichtsbehörde E-Control nach Antrag der Versorger geprüft und dann festgelegt. Für heuer sind sie bereits im Österreich-Schnitt um 11% oder 32 Euro im Jahr angestiegen und betragen 7,53 Cent je verbrauchter Kilowattstunde. Regional gibt es aber große Unterschiede, je nachdem, wie viel der jeweilige Landes-Elektrizitätsversorger investiert. Doch es gibt noch einen Unterschied, der nun heftig kritisiert wird:
Haushalte seien für rund ein Viertel des Stromverbrauchs verantwortlich, tragen aber mehr als 40% der gesamten Netzkosten. Die Großindustrie verbrauche ähnlich viel Strom, finanziere das Netz aber nur zu elf Prozent mit, rechnet Joel Tölgyes, Energieexperte der AK. Das sei unfair, weil die Netzentgelte in den kommenden 15 Jahren merklich steigen dürften. Daher sei eine Änderung des Verteilungsschlüssels zur Entlastung der Verbraucher nötig.

Alleine der Hochspannungsnetz-Betreiber APG steckt in den nächsten Jahren 9 Mrd. € in neue Leitungen, Trafos usw. Weitere Milliarden investieren die Landesversorger.

Laut AK sollten diese Netzkosten stärker leistungsbezogen sein. Wer etwa eine PV-Anlage auf dem Dach oder eine Wallbox für das E-Auto hat, braucht auch mehr Anschlussleistung und sollte daher mehr zahlen. Auf jeden Fall sollten Industrie und große Stromerzeuger finanziell stärker beteiligt werden. Der Staat könnte durch Garantien oder Zuschüsse an die Stromnetz-Betreiber beitragen, die Erhöhung für die Konsumenten abzufedern.
Das Thema ist brisant, denn im Parlament starten die Verhandlungen zum Elektrizitätswirtschaftsgesetz. Im Entwurf ist aber weiterhin die bisherige Aufteilung der Netzausbau-Kosten festgehalten.

Erhöhungen