Infrastrukturprojekt ist Voraussetzung für Dekarbonisierung Oberösterreichs
Eines der wichtigsten Infrastrukturprojekte Oberösterreichs geht in die Phase der Umsetzung: der 220-kV-Ring für den Zentralraum in Oberösterreich. Ende Juni wurde der Bau der Stromleitung, wie berichtet, vom Bundesverwaltungsgericht (BVwG) in zweiter Instanz bestätigt, am Dienstag folgten weitere Details zum Projekt.
Demnach investieren die drei Projektpartner Austrian Power Grid (APG), Netz Oberösterreich und Linz Netz rund 650 Millionen Euro – wobei die Summe noch steigen könnte, heißt es vom Netzbetreiber APG. Denn der Vollausbau werde erst 2030 fertig sein, durch den langen Zeitplan könnten sich die Kosten erhöhen.
Den Löwenanteil der Investitionen trägt die APG mit rund 90 Prozent, den Rest teilen sich die Projektpartner Netz Oberösterreich und Linz Netz. Die Bauarbeiten zum Projekt starten nun mit den ersten beiden von vier Leitungsbauabschnitten und an den zwei Umspannwerken Kronstorf und Pichling. Später folgen an sechs weiteren Umspannwerken Aus- und Umbauarbeiten. In Betrieb genommen wird die Stromleitung schrittweise zwischen 2026 und 2030. Diese Hauptstromleitung für den Linzer Zentralraum wird die 110-kV-Leitung zum Teil ersetzen. Die gesamte Trassenlänge beträgt laut APG rund 42 Kilometer.
„Projekt für Generationen“
Die Leitung sei Voraussetzung für die Dekarbonisierung der Stahlproduktion der voestalpine und somit Grundlage für eine maßgebliche CO2-Reduktion sowie eine erfolgreiche Energiewende Österreichs. Es gehe um ein „Projekt für Generationen“, heißt es von den Betreiberfirmen. Für die APG ist das Projekt laut Gerhard Christiner, dem technischen Vorstand, Teil des neun Milliarden Euro schweren Investitionsprogramms in Österreich bis 2034: „Wir ermöglichen die zunehmende Elektrifizierung von Wirtschaft, Industrie und Gesellschaft in der Region.“
Netz-Oberösterreich-Geschäftsführer Manfred Hofer nennt das „Zusammenwirken von drei Netzbetreibern ein Musterbeispiel“. Linz-Netz-Geschäftsführer Johannes Zimmerberger spricht davon, „den wachsenden Anforderungen an die Stromversorgung gerecht zu werden und die Energiewende versorgungssicher zu gestalten“.
Der Stahl- und Technologiekonzern voestalpine will ab 2027 grünen Strom beziehen, um an den Standorten in Linz und Donawitz je einen Hochofen durch einen grünstrombasierten Elektrolichtbogenofen zu ersetzen. Dadurch sollen bis 2029 rund 30 Prozent an CO2-Emissionen gegenüber 2019 eingespart werden. „Grundvoraussetzung dafür ist die ausreichende Verfügbarkeit von Strom aus erneuerbaren Quellen zu wirtschaftlich darstellbaren Preisen. Wir sind zuversichtlich, dass das Projekt nun ohne weitere Verzögerungen zügig umgesetzt werden kann“, sagt Hubert Zajicek, Chef der Stahldivision der voestalpine.
Oberösterreichische Nachrichten