
Welser Energieunternehmen macht 13-Prozent-Anteil zu Geld
Die Linz AG hat dem E-Werk Wels (eww) seinen Anteil am Technologieunternehmen Liwest abgekauft und hält nun 100 Prozent. Eine entsprechende Anfrage der OÖNachrichten hat die Linz AG bestätigt. Der Anbieter von Internet, Telefonie und Fernsehen hat insgesamt rund 145.000 Kunden – vor allem in seinem Kerngebiet Linz-Wels-Steyr. Aus den jeweils ersten beiden Buchstaben der drei Städte wurde auch der Firmenname geformt.
Wie viel die Linz AG für den Firmenanteil bezahlte, wurde am Dienstag nicht bekannt gegeben. Gerüchten zufolge sollen die Linzer den Welsern zwischen 20 und 30 Millionen Euro überweisen.
eww-Chef Florian Niedersüß sagt, mit einem 13-Prozent-Anteil gebe es strategisch zu wenig Mitspracherecht. Der Verkaufserlös werde in die Weiterentwicklung der eigenen Gesellschaft ITandTEL sowie die Beschleunigung der Energiewende gesteckt. Linz-AG-Chef Erich Haider sieht dagegen jetzt mehr Möglichkeiten, Synergien zwischen Linz AG und Liwest zu heben.
Vor 46 Jahren gegründet
Die Liwest wurde vor 46 Jahren gegründet, damit durch Vernetzung von Antennenanlagen kostengünstig mehr Fernsehprogramme empfangen werden konnten. Auch das Senden lokaler Inhalte war ein Ziel, das funktionierte aber erst Jahre später.
Die Siemens AG als Ursprungseigentümer zog sich 1998 zurück, die Städte übernahmen. Dazwischen war auch die Energie AG beteiligt, ehe der Landesversorger und der städtische Versorger aus Linz ihre Kooperation beim Energievertrieb und bei der Liwest wieder trennten. Liwest hat das Kabelnetz im Zentralraum errichtet, im Laufe der Jahre eine Reihe kleiner Kabelnetzbetreiber übernommen und die eigene Marktstellung vor allem mit Kombiangeboten ausgebaut. Als eines der ersten Unternehmen hat die Liwest TV-Bilder in HD-Qualität übertragen. Die Digitalisierung des Fernsehens wird seit 20 Jahren vorangetrieben.
Die Liwest ist eigenkapitalstark (rund 50 Prozent), setzte im Geschäftsjahr 2023 66,9 Millionen Euro um und erzielte ein Ergebnis vor Steuern von 6,62 Millionen Euro. Beschäftigt werden laut Firmenbuch rund 180 Mitarbeiter. Ob die Marke Liwest erhalten bleibt, wurde bisher nicht kommuniziert.
Oberösterreichische Nachrichten