RHI Magnesita erhebt CO2-Speicher-Potenziale in China

23. Juli 2024, Leoben
CO2-Speicherung gilt als umstrittene Zukunftstechnologie
 - Wien, APA/THEMENBILD

Die Klimaneutralität und damit die Energiewende ist eine Mammutaufgabe für die Industrie. CO2-Speicherung im geologischen Untergrund (CCS) gilt dabei als eine umstrittene Zukunftstechnologie für industrielle Prozesse, die nur schwer auf Erneuerbare umgestellt werden können. Forschende der Montanuni Leoben analysieren mit Kollegen der Peking University die Möglichkeiten von CCS – als Beispiel dient ein Werk des Festfeuerkonzerns RHI in China.

Nicht alle industriellen Bereiche lassen sich bisher vollständig auf erneuerbare Energiequellen umstellen und werden wohl auch in Zukunft CO2 ausstoßen: Etwa in der Produktion von Zement und Feuerfestprodukten, oder der Müllverbrennung. Eine Möglichkeit, den Austritt von nicht-vermeidbaren CO2 in die Atmosphäre zu verhindern, ist die direkte CO2-Abscheidung aus der Atmosphäre, welches anschließend unterirdisch eingelagert wird (carbon capture and starage, CCS).

Zum verbesserten Zugang österreichischer Forschender im Bereich der Ressourceneffizienz im Energiesektor sowie Unternehmen zu chinesischen Partnern, fördert die nationale Förderagentur FFG ein Leuchtturmprojekt, in dem das Potenzial des geologischen Dekarbonisierungsverfahrens erhoben und aufgezeigt werden sollen, wie die Montanuni Leoben am Dienstag informierte. Konkretes Ziel sei eine CCS-Roadmap für das Werk der RHI Magnesita Chizhou sowie benachbarte Betriebe in der Provinz Anhui im Osten Chinas. Der RHI Magnesita-Standort umfasst eine weitläufige Dolomitmine und Rohstoffproduktion sowie Anlagen zur Herstellung hochwertiger Fertigprodukte auf Dolomitbasis. Insgesamt wird das Projekt mit 1,15 Millionen Euro gefördert.

Zur Erstellung der Roadmap will man laut Montanuni Verfahren wie zum Beispiel die Mineralisierung von CO2 direkt im Untergrund ebenso in Betracht ziehen wie bereits etablierte Technologien (etwa die Speicherung in ausgeförderten Kohlenwasserstofflagerstätten oder tiefe Salzwasser führende poröse Gesteinsschichten). Projektleiter Martin Pischler (RHI Magnesita) und David Misch (Professor für Energy Geosciences, Montanuniversität) sehen in dem Projekt „einen wichtigen Schritt für die zukünftige, internationale Zusammenarbeit im Bereich der CO2-Speicherung“. Die Peking University sei zudem eine der weltweit führenden Universitäten im Bereich der Modellierung von Speicherprozessen.

Umweltorganisationen wie etwa Greenpeace lehnen hingegen eine Speicherung von CO2 ab. Man könne heute noch nicht voraussagen, wie lange die CO2-Endlager dicht halten. Besser wäre es, Emissionen zu reduzieren.

APA