Für Ausbau und Verbesserung des steirischen Stromnetzes werden heuer 766 Einzelprojekte umgesetzt.
Es sei die Summe aus 766 Einzelprojekten – von Umspannwerken über Trafostationen bis hin zur Verstärkung von Anlagen und Trassen –, die heuer für einen Investitionsrekord von 170 Millionen Euro sorgt, wie Martin Graf betont. Der Vorstandsdirektor der Energie Steiermark spricht von einem „Allzeithoch“ bei Stromnetz-Investitionen in der mehr als 100-jährigen Firmenhistorie. Das sei auch notwendig, um das Netz „zukunftsfit für die Integration der Erneuerbaren zu machen“.
An so manchem sonnenreichen Sommertag habe die Erzeugungsleistung durch Photovoltaik und Wind in manchen Stunden heuer den Verbrauch um das Vier- bis Fünffache überstiegen. „Wir müssen den zunehmenden punktuellen Überschuss im gesamten Umfang nützen, daher sind Netzausbau, aber auch die Speicherung zentrale Aufgabenstellungen.“ Erweitert werden auch Erzeugungskapazitäten für grünen Wasserstoff.
Beim Landesenergieversorger gehe man in den nächsten Jahren von einer Einspeisung von erneuerbaren Energien von zusätzlich 2800 Megawatt aus, das entspreche der Leistung von 165 Murkraftwerken. „Unsere Netze sind die Nabelschnur zu Nachhaltigkeit, eine Erreichung der Klimaziele ist ohne massiven Ausbau der Leitungsinfrastruktur schlicht unmöglich.“ Bis 2030 sind, wie berichtet, insgesamt gut 1,5 Milliarden Euro für Netzinvestitionen in der Steiermark eingeplant. 230 Kilometer der bestehenden 110-kV-Leitungen werden aufgerüstet und verstärkt, mehr als 25 Umspannwerke neu errichtet bzw. um- und ausgebaut, so Graf.
Neu gebaut wurde beispielsweise das Umspannwerk Modriach, in das insgesamt mehr als elf Millionen Euro geflossen sind, „alleine durch dieses Projekt ist nun eine Einspeiseleistung von zusätzlich 180 Megawatt möglich“.
Auf der Erzeugungsseite ist seitens der Energie Steiermark die Errichtung von rund 100 neuen Windkraftanlagen geplant. Auch im Bereich der Photovoltaik sei die Projektschublade voll, in den kommenden fünf Jahren wolle man zusätzliche PV-Parks und Einzelanlagen mit einer Leistung von 1300 Megawatt in Betrieb nehmen, sagt Graf. Die Arbeiten zum bisher größten PV-Park der Energie Steiermark in Dobl, der 6000 Haushalte versorgen soll, mit einer Gesamtfläche von 22 Hektar starten laut Graf noch im September. 14 Millionen Euro werden investiert.
Bei den privaten PV-Anlagen sei der Boom zwar abgeflacht – aber auf hohem Niveau, wie Graf vorrechnet: Im ersten Halbjahr seien heuer rund 4300 neue Anlagen mit einer Leistung von 116 Megawatt neu installiert worden, im Gesamtjahr dürften es rund 10.000 sein. 2023 waren es laut Unternehmensangaben noch 15.000 Anlagen mit 340 Megawatt Leistung.
von Manfred Neuper
Kleine Zeitung