Deutsche Autoindustrie: EU-Klimavorgaben früher überprüfen

13. September 2024, Brüssel

Die Europäische Kommission muss nach Ansicht der deutschen Autoindustrie schneller überprüfen, ob EU-Klimavorgaben für neu zugelassene Autos machbar sind. Eine für 2026 geplante Überprüfung müsse auf kommendes Jahr vorgezogen werden, fordert der Lobbyverband VDA. Klimaschutz im Verkehr könne nur gelingen, wenn etwa auch die nötige Ladeinfrastruktur vorhanden sei, hieß es vom VDA. 

Hintergrund ist, dass Hersteller die Vorgaben voraussichtlich vielfach nicht einhalten können. Deshalb stehen hohe Strafen für die ohnehin schon angeschlagene europäische Autoindustrie im Raum. Konkret geht es um die sogenannten Flottengrenzwerte. Diese legen einen Grenzwert für den CO2-Ausstoß von Autos fest, der im Durchschnitt aller in der EU in einem Jahr zugelassenen Fahrzeuge nicht überschritten werden darf. 

Derzeit liegt dieser Wert bei 95 Gramm CO2 pro Kilometer, pro Fahrzeug. Er soll 2025 auf 93,6 Gramm und 2030 auf 49,5 Gramm sinken. Für zu viel ausgestoßenes CO2 müssen Hersteller Strafe zahlen. Dass diese EU-Klimaziele voraussichtlich nicht erreicht werden können, liegt unter anderem daran, dass die Nachfrage nach Elektromobilität in Europa derzeit hinter den Erwartungen zurückbleibt.

Die Probleme der Automobil-Branche zeigen sich derzeit etwa bei VW – dem größten Autobauer Europas. Volkswagen hatte Anfang September angekündigt, wegen der angespannten Lage seine Sparpläne zu verschärfen, und schließt Kündigungen und Werksschließungen nicht länger aus. Die seit 1994 geltende Beschäftigungssicherung wurde aufgekündigt.

VW-Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch hatte jüngst gefordert, die CO2-Flottenziele zu lockern. „Die Politik hat der Industrie Vorgaben gemacht, ohne dass die notwendige Infrastruktur vorhanden gewesen wäre und ohne darüber nachzudenken, ob die Kundinnen und Kunden da mitmachen“, kritisierte Pötsch. 

APA/dpa

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