Ökostrom für die Bahn: Deutsche Studie sieht Potenzial

20. September 2024, Berlin
Zug zwischen Solaranlage
 - Straubing, APA/dpa

Bahnstrom aus der Sonne: Solaranlagen am Gleisbett, an Lärmschutzwänden oder auf Bahngebäuden könnten laut einer Studie große Mengen Ökostrom für den Fahrbetrieb produzieren. Würden alle technisch möglichen Potenziale ausgeschöpft, könnte die erzeugte Energie über ein Viertel des Bahn-Strombedarfs decken, berichtete der Tüv Rheinland in Köln.

Dies geht aus einer Studie hervor, die der Prüfdienstleister für das Deutsche Zentrum für Schienenverkehrsforschung (DZSF) beim Eisenbahn-Bundesamt erarbeitet hat. Der Solarstrom könnte laut Tüv Rheinland überwiegend direkt in das Fahrleitungsnetz eingespeist werden. „Nur ein geringer Teil geht an bahneigene Gebäude an der Infrastruktur“, erklärte Tüv-Bahntechnikexperte Jürgen van der Weem. „Der Strom wird dort erzeugt, wo er benötigt wird. Die Energieverluste, die durch mehrmaliges Umwandeln und beim Transport entstehen, fallen dabei deutlich geringer aus.“

Die Experten haben drei Szenarien durchgerechnet. Das erste sieht Photovoltaik-Anlagen vor, die ein hohes technisches und wirtschaftliches Potenzial bei niedrigen Herstellungskosten aufweisen. Das jährliche PV-Potenzial sehen die Experten dort bei 380 Gigawattstunden. Es ließe sich kurzfristig umsetzen, hieß es. Bei einem zweiten Szenario sind die Kosten höher, dafür aber auch der Ertrag: Rund 910 Gigawattstunden könnten damit gewonnen werden.

Würden schließlich alle technisch möglichen Potenziale ausgeschöpft, ließen sich laut der Studie rund 2.940 Gigawattstunden Strom erzeugen. Zur Einordnung: Mit solch einer Energiemenge könnten knapp eine Million Durchschnittshaushalte jährlich versorgt werden. Bei einem durchschnittlichen jährlichen Strombedarf der Bahn von etwa 11.000 Gigawattstunden bedeute dies einen Anteil von fast 27 Prozent, so der Tüv Rheinland.

Zurzeit deckt die Deutsche Bahn nach eigenen Angaben bereits über 68 Prozent des Bahnstroms aus erneuerbaren Energien. Bis 2038 sollen es 100 Prozent sein.

APA/dpa

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