STROM UND GAS Werden TEURER
Die Energieversorgung für den Winter ist zwar gesichert, doch auf Verbraucher kommen voraussichtlich deutliche Preissteigerungen zu. Die Netzbetreiber fordern indes eine Reform des Tarifsystems.
Beim jüngsten „Energiepolitischen Hintergrundgespräch“ des Forums Versorgungssicherheit kündigte Michael Haselauer, Geschäftsführer der Netz Oberösterreich, deutliche Preissteigerungen bei den Netzentgelten an. Strom- und Gaskunden müssen sich auf bis zu 30 Prozent höhere Netzentgelte einstellen. Als Gründe werden die allgemeine Inflation, gestiegene Betriebskosten und notwendige Investitionen in den Netzausbau genannt. Allein die Netz NÖ plant, im laufenden Geschäftsjahr rund 450 Millionen Euro in den Ausbau der Infrastruktur zu investieren, um die Ziele der österreichischen Klima- und Energiestrategie zu erreichen. „Sozial gerechte“ Reform des Tarifsystems gefordert. Das bestehende Tarifsystem wird von den Netzbetreibern als nicht mehr zeitgemäß kritisiert. Aktuell zahlen Verbraucher hauptsächlich für die Menge des bezogenen Stroms. Dies führt dazu, dass Haushalte mit eigenen Photovoltaikanlagen weniger zur Finanzierung der Netze beitragen, obwohl sie diese weiterhin nutzen. Haselauer betont: „Aktuell finanzieren diejenigen, die nicht in eine eigene PV-Anlage investieren können, das Netz für die, die sich selbst versorgen können. Es braucht dringend eine sozial gerechte Anpassung des Systems, damit das Netz auch in Zukunft für alle leistbar bleibt.“ Millionenrückzahlungen an PV-Anlagenbetreiber Parallel zu den geplanten Tariferhöhungen müssen Netzbetreiber aufgrund eines Urteils des Obersten Gerichtshofs (OGH) unrechtmäßig erhobene Gebühren zurückerstatten. In Niederösterreich sind rund 98.000 Fälle von der Rückzahlung betroffen. Die Netz NÖ plant, die Kunden in Tranchen zu benachrichtigen und noch in diesem Jahr mit der Auszahlung der Guthaben zu beginnen. Christian Schirmer, Experte bei Netz NÖ, erklärt: „Da die Rechtslage durch dieses Urteil nun präzisiert wurde, werden wir die betroffenen Kundinnen und Kunden rasch und unbürokratisch kontaktieren und sie von der Rückerstattung ihrer bereits geleisteten Kosten informieren.“
Die zurückerstatteten Kosten werden auf die Netzentgelte umgelegt und somit auf alle Stromkunden aufgeteilt. Dies könnte zu einer leichten Erhöhung der Strompreise für alle Verbraucher führen, heißt es.
Trotz der Herausforderungen rund um den Netzausbau betont Haselauer, dass die Versorgung mit Strom und Gas für den Winter gesichert ist. Die Gasspeicher sind derzeit zu knapp 94 Prozent mit 95,3 Terawattstunden (TWh) gefüllt.
von Norbert Oberndorfer
NÖN