Windräder erregen landesweit die Gemüter. Im Vorfeld der Volksbefragung hat das Land Zonen definiert. In Villach sind keine Anlagen geplant.
Weder auf der Gerlitzen, noch auf dem Dobratsch wird es in naher Zukunft Windräder geben. Die zuständigen Landesräte Martin Gruber und Sebastian Schuschnig (beide ÖVP) haben kürzlich die für Windkraft relevanten Gebiete in Kärnten definiert. Allesamt liegen im Nordosten des Landes. Robert Heuberger, Geschäftsführer des Naturpark Dobratsch, weist darauf hin, dass Windkraft am Dobratsch ohnehin nicht umsetzbar wäre. „Ich persönlich sehe Windkraft in den Skigebieten, da ist die Infrastruktur einfach da. Der Dobratsch ist nicht nur Natura 2000-Gebiet, sondern auch ein bedeutendes Vogelgebiet“, sagt er. Ein weiterer Hauptpunkt in der Diskussion wäre, wie der Strom vom Dobratsch ins Tal kommen soll: „Der Dobratsch ist ein Karststock und Trinkwasserspeicher. Dort solche Leitungen zu graben, wäre nicht besonders einfach.“ Auf der Gerlitzen war das Thema laut Bergbahnenchef Hans Hopfgartner aktuell, als die Strompreise nach oben geklettert sind. „Es hat sich aber schnell gezeigt, dass wir die nötigen 20 km/h Windgeschwindigkeit nicht einmal beim höchsten Punkt haben. Außerdem würden wir dort die Austro Control bei der Luftfahrtüberwachung stören. Die Ausbeute für Windkraft ist auf der Gerlitzen einfach zu gering und wir haben in Kärnten auch noch Möglichkeiten im Bereich der Wasserkraft“, sagt Hopfgartner. Auch optisch sieht er die Windräder störend und dem Tourismus nicht zuträglich.
Stadtpolitik und Tourismus wollen sich nicht klar positionieren: „Eine pauschale Ablehnung oder Zustimmung entsprechen nicht der Komplexität des Themas“, sagt Georg Overs, Geschäftsführer der Tourismusregion. Aus dem Büro von Bürgermeister Günther Albel (SPÖ) heißt es, Kärnten habe „die großartige Chance, sich mit Wasser, Sonne und Wind eine nachhaltige und krisensichere Energieversorgung aufzubauen.“ Windkraft sei „gemäß dem neuen Zonenplan der Landesregierung ein Thema für den Grenzbereich von Kärnten und der Steiermark.“ Bevor die Landesregierung Zonen definiert hat, blieb Zeit, zu spekulieren. Windräder am Dobratsch oder auf der Gerlitzen regten in Gesprächen vor allem aus optischen Gründen auf. Schon alleine, weil der Hausberg ins „Natura 2000-Schutzgebiet“ fällt, wäre eine Umsetzung aber nicht möglich. Der gebürtige Villacher und Windkraftpionier Marcus Scherer verweist aber auf ein Pro-Argument: „Sehr guter Wind, die vorhandene Zufahrtsstraße, ein begrenzt möglicher Netzanschluss und das vorbelastete Landschaftsbild durch die Sendeanlage“, sprächen laut ihm theoretisch dafür. Ansonsten seien laut Scherer vor allem vorbelastete Skigebiete denkbar, bei denen Strom und Zufahrtsstraßen vorhanden sind.
von Alexandra Pöcher
Kleine Zeitung