
Die Steiermark arbeitet am Ausbau der erneuerbaren Energie. Doch der Weg zum hundertprozentigen Umstieg ist weit.
Vor zehn Jahren lag der Anteil von erneuerbaren Energieträgern in der Steiermark bei 28,3 Prozent, 2023 liegt er bereits bei knapp 38 Prozent. Das zeigt deutlich: Der Ausbau läuft auf Hochtouren, doch der Weg zu hundert Prozent ist noch weit. In den einzelnen Gemeinden gibt es zahlreiche „Vorzeigeprojekte“, die Schritt für Schritt umgesetzt werden. Der Fokus liegt dabei auf der regionalen Gewinnung von Strom, der in Summe freilich nur ein Fünftel des gesamten Energieverbrauchs ausmacht.
Viele dieser Projekte stoßen allerdings auf Widerstand, wie die angedachten Windräder im mittleren Ennstal oder die geplante Freiflächen-PV-Anlage im Hartberger Ghartwald. Andere Regionen präsentieren sich als „Leuchtturm-Gemeinden“, wie zum Beispiel Fürstenfeld, wo seit der Eröffnung des dortigen Holzvergaserwerkes und zahlreicher PV-Anlagen rund 65.000 Haushalte mit Strom und Wärme versorgt werden können. In vielen Fällen jedoch – gerade bei kleineren, privaten Anlagen – zeigt sich die Netz-Infrastruktur als größter Stolperstein.
„Allein im Jahr 2024 wurden mehr als 7800 PV-Anlagen mit einer Summenleistung von rund 180 Megawatt an das Netz der Energienetze Steiermark angeschlossen“, berichtet Urs Harnik, Kommunikationsleiter der Energie Steiermark. Zudem erwarte man viele weitere Errichtungen von Anlagen, bis 2030 plant man weitere 2000 Megawatt Photovoltaik und 800 Megawatt Winderzeugung in das Netz zu integrieren. Ein Kraftakt für das Netz, weshalb „die Netzinfrastruktur gezielt ausgebaut werden muss“, ist man sich bei der Energie Steiermark bewusst.
Damit dasgelingt, müssen noch viele Investitionen getätigt werden: „Hierzu sind rund 1,5 Milliarden Euro für den Ausbau und die Modernisierung des Stromnetzes vorgesehen“, so Harnik. Ein notwendiger Schritt, um den Anteil von erneuerbaren Energieträgern in der Steiermark erhöhen zu können und somit auf dem weiten Weg zur 100-Prozent-Marke ein zusätzliches Stück weiterzukommen.
von Livia Steiner, Veronika Höflehner, Rainer Brinskelle und Moritz Prettenhofer
Kleine Zeitung