
Die Umweltschutzorganisation Global 2000 sieht in den Bundesländern in Sachen Heizungstausch, Gebäudesanierung und Dekarbonisierung der Fernwärme großen Handlungsbedarf. Im „Wärmewende-Check“ kritisierte die NGO fehlende ehrgeizige Zielsetzungen, zu niedrige Sanierungraten und zu wenig Fortschritt beim Heizungstausch. „Klimaneutralität 2040 ist mit den jetzigen Anstrengungen nicht umsetzbar“, sagte Klima- und Energiesprecher Johannes Wahlmüller laut Aussendung.
Demnach hätten lediglich Wien, Oberösterreich und die Steiermark das bundesweite Ziel der Klimaneutralität bis 2040 in ihren Strategien verankert. Bei den Zielen zur Reduktion der Emissionen bis 2030 sei keines der Bundesländer auf Kurs, die Klimaneutralität bis 2040 zu erreichen.
Aufholbedarf bei erneuerbarer Energie in der Raumwärme
Auch beim Heizungstausch fordert Global 2000 mehr Tempo: Rund 35 Prozent der Heizsysteme seien 2023 österreichweit noch mit fossiler Energie, also Öl oder Gas, betrieben worden. Dabei gebe es große Unterschiede zwischen den Bundesländern. So sei der Anteil fossiler Heizsysteme in Kärnten mit 24 Prozent deutlich geringer als in Wien mit 47 Prozent.
Problematisch sieht die NGO auch den Anteil fossiler Energie in der Fernwärmeproduktion. Durchschnittlich werde mehr als ein Drittel der Fernwärme hierzulande noch aus Öl oder Gas erzeugt, in Wien liege der Anteil mit zwei Drittel sogar noch höher. Allerdings sei Wien auch das einziger Bundesland mit einer konkreten Strategie für den Ausstieg aus fossilen Energien in der Fernwärme bis 2040.
Eine weitere offene Baustelle sei die Steigerung der thermischen Sanierungsrate. So sei für das Erreichen der Klimaneutralität bis 2040 eine Sanierungsrate von 3 Prozent jährlich erforderlich, 2022 sei die Rate hierzulande aber lediglich bei 1,4 Prozent gelegen. „Damit würde es über 70 Jahre dauern, bis alle Gebäude saniert sind“, so die NGO in ihrer Aussendung.
Versäumnisse gebe es auch im Neubau, hier habe sich die Qualität in Bezug auf den Heizwärmebedarf in den letzten Jahren entgegen der Erwartung verschlechtert. Bei den Effizienzstandards gebe es auch Unterschiede zwischen den Bundesländern: Demnach verbraucht ein Neubau im Burgenland um 39 Prozent mehr Energie als in Salzburg. Global 2000 fordert hier strengere Vorgaben für den Heizwärmebedarf.
APA