
Die Elektrifizierung des globalen Energiesystems führt zu einem rasanten Anstieg der Nachfrage nach kritischen Mineralien, die für Batterien und den Stromsektor allgemein gebraucht werden. Die Nachfrage nach Lithium etwa hat 2024 innerhalb eines Jahres um knapp 30 Prozent zugelegt, zeigt der Rohstoffbericht der Internationalen Energieagentur (IEA). Zugleich ist aber das Angebot um 35 Prozent gestiegen, der Preis um 80 Prozent gefallen.
Der weltweite Lithiumbedarf hat sich seit 2020 verdreifacht, im kommenden Jahrzehnt ist eine weitere Verdreifachung zu erwarten, schreibt die IEA. Derzeit sind es vor allem Batterien für Elektroautos, für die zusätzliches Lithium gebraucht wird, aber auch andere Großbatterien für das Stromsystem verlangen zunehmend mehr Lithium.
Für mittelfristigen Bedarf zusätzliche Minen nötig
Die derzeit bekannten Lithiumminen dürften den Bedarf für die nächsten paar Jahre decken können, mittelfristig müssten aber weitere Vorkommen erschlossen werden, um mit dem Bedarf Schritt zu halten. Abgesehen von den großen Bergbaugebieten in China, Australien und Chile werden derzeit auch in Afrika und Lateinamerika zusätzliche Minen in Betrieb genommen. Europa spielt dabei kaum eine Rolle.
Lithium ist allerdings nur eines von 20 kritischen Mineralien, die für die Stromwirtschaft wichtig sind, hält die IEA fest. Bei 19 davon ist China in der Verarbeitung führend, bei Stoffen wie Gallium, Grafit, Seltene Erden oder Kobalt mit globalen Anteilen über 75 Prozent. Nur bei Nickel ist der Bergbau in Indonesien führend – oft stehen diese Minen aber im Eigentum chinesischer Firmen.
Gewinnung und Verarbeitung hoch konzentriert
Generell ist die Gewinnung und Verarbeitung kritischer Mineralien hoch konzentriert: Im Schnitt entfallen 86 Prozent der Verarbeitungskette der 20 wichtigsten kritischen Rohstoffe auf jeweils nur drei Staaten. Es zeichnet sich auch keine spürbare Diversifizierung in den nächsten Jahren ab.
China ist aber nicht nur dominant in der Gewinnung und Verarbeitung von kritischen Mineralien. Das Land ist auch sein eigener größter Kunde: Aus China kommt zum Beispiel mehr als die Hälfte der weltweiten Nachfrage nach Kupfer, Lithium, Nickel, Kobalt, Grafit und magnetischen seltenen Erden.
APA