E-Ladeinfrastruktur in Kärnten ist besser als der Österreich-Schnitt, trotzdem besteht noch Ausbaubedarf.
Klagenfurt. Pkw-Käufer treten in Österreich bei der E-Mobilität aufs Gas. Laut Statistik Austria haben in Österreich dieses Jahr fast 40 Prozent aller neu zugelassenen Autos einen Benzin- oder Diesel-Hybridantrieb. Bei den reinen E-Autos betrug der Anteil 21,5 Prozent. Die Neuzulassungen von konventionell angetriebenen Pkw sind parallel dazu um 15,9 Prozent zurückgegangen. Entsprechend dieser Entwicklung wird der Ausbau der Ladeinfrastruktur in Kärnten vorangetrieben. Zuletzt meldete etwa die Kelag sechs neue Schnellladepunkte auf dem Parkplatz des Flughafens Klagenfurt.
Oskar Dörfler, Sprecher der Kärntner Autohändler, bestätigt den Trend zur E-Mobilität: „Die Nachfrage steigt auch in unserem Bundesland stetig.“ Befeuert werde der Trend durch mittlerweile deutlich günstigere Fahrzeuge. Denn chinesische Hersteller wie etwa BYD haben in Europa eine neue Preisdynamik auf den Markt gebracht. Mittlerweile sei ein solides E-Auto bereits um rund 30.000 Euro zu haben, so der Branchensprecher.
Stark beeinflusst werde die Kaufentscheidung jedoch auch vom Wohnort und der dort vorhandenen Ladeinfrastruktur. Vor allem im ländlichen Raum, wie etwa in den Oberkärntner Tälern, ortet Dörfler in Sachen Ausbau noch „Luft nach oben“. Dass generell Regionen am Land mit Ladesäulen unterversorgt sind, ist laut ÖAMTC allerdings nicht korrekt. „Im ländlichen Raum ist das Ladenetz naturgemäß dünner als in Städten. Aber eine pauschale Aussage, dass dort ein Mangel herrscht, wäre nicht korrekt“, betont Matthias Zernatto, Landesdirektor-Stellvertreter des ÖAMTC Kärnten.
Laut österreichischem Ladestellenverzeichnis (Stand September 2025) gibt es in Kärnten 1934 öffentliche Ladepunkte, davon sind 1376 AC-Ladepunkte (also „langsames“ Laden) und 558 DC-Ladepunkte (Schnellladen). Die tatsächliche Versorgungslage sei aber laut ÖAMTC deutlich besser, da viele E-Autofahrer privat in der Garage oder am Carport laden können. Unternehmen mit E-Flotten haben ebenfalls meist eigene Ladestationen. 12.131 E-Autos sind mit Stand August in Kärnten zugelassen. Daraus ergeben sich neun E-Fahrzeuge pro öffentlichen AC-Ladepunkt und 21,7 E-Fahrzeuge pro DC-Ladepunkt. Damit liegt das Bundesland deutlich besser als der Österreichschnitt, wo zehn E-Autos auf einen AC-Ladepunkt und 31,3 auf einen DC-Ladepunkt entfallen. Je weniger Autos auf eine Ladesäule kommen, umso komfortabler und zuverlässiger ist die Versorgung.
Entlang der Hauptverkehrsachsen verfügt Kärnten, wie Zernatto hervorstreicht, über ein „gutes Angebot an Ladepunkten“. Allerdings werde der Ausbau noch weiter voranzutreiben sein. Denn bis Ende 2025 müssen laut EU-Vorgaben entlang der wichtigsten europäischen Verkehrskorridore alle 60 Kilometer Schnellladestationen für Pkw und Kleintransporter errichtet werden. Für Lkw alle 60 Kilometer im Kernnetz bzw. alle 100 Kilometer im Gesamtnetz bis 2030.
Von Bettina Auer
Kleine Zeitung





