
Nach mehreren Jahren mit sinkenden Treibhausgas-Emissionen (THG) in Österreich erwartet das Wifo erstmals wieder eine Seitwärtsbewegung. Die Emissionen dürften heuer um 0,1 Prozent auf 66,99 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent steigen. Gründe dafür seien ein Absatzplus bei Erdgas, Benzin und Heizöl sowie die gestiegene Stahlerzeugung, sagte Wifo-Ökonom Mark Sommer am Donnerstag. Österreich weiche bei den Emissionen „erheblich“ vom Zielpfad ab, so Wifo-Direktor Gabriel Felbermayr.
Die THG-Emissionen in Österreich sanken laut Umweltbundesamt im Jahr 2022 um 5,8 Prozent, 2023 um 6,6 Prozent und 2024 um 2,6 Prozent. Für das Jahr 2026 prognostizierte das Österreichische Institut für Wirtschaftsforschung (Wifo) im aktuellen Konjunkturbericht einen Rückgang der Treibhausgas-Emissionen um 1,8 Prozent und für 2027 ein Minus von 2,9 Prozent. Die Emissionen sinken in Österreich tendenziell, unter anderem weil mehr fossile Heizungen getauscht werden und Elektromobilität zunimmt, erklärte Sommer im Gespräch mit der APA.
Voest-Umstieg spart 2027 mehrere Millionen Tonnen CO2
Als treibenden Faktor des Rückgangs im Jahr 2027 nannte der Wifo-Experte den schrittweisen Umstieg des Linzer Stahlkonzerns voestalpine auf Elektrolichtbogenöfen, um CO2-reduzierten Stahl herzustellen. „Das sind dann einige Millionen Tonnen, die durch den Umstieg eingespart werden würden“, so Sommer zur CO2-Bilanz. 2027 soll je ein Elektrolichtbogenofen der voestalpine in Linz und Donawitz in Betrieb gehen. Damit will der Stahlkonzern bis 2029 rund 30 Prozent seiner CO2-Emissionen einsparen. Die Voest zählt zu den größten Emittenten des Landes.
Trotz des prognostizierten Rückgangs sieht Felbermayr dringenden Handlungsbedarf: „Für die Erreichung der Emissionsziele bräuchten wir doppelt so hohe Schrumpfraten.“ Das würde einer Reduktion von sechs bis sieben Prozent entsprechen, sagte er. Um diese Ziele zu erreichen, sollte die Regierung bei der Klimapolitik Kurs halten und nicht an der CO2-Bepreisung rütteln. Zudem forderte Felbermayr mehr Klarheit für Verbraucherinnen und Verbraucher rund um Verbrenner-Motoren.
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