Die Bundesnetzagentur hält trotz gut gefüllter Gasspeicher ihren Appell zum Sparen aufrecht. „Ein sparsamer Gasverbrauch bleibt wichtig“, schrieb die deutsche Behörde am Donnerstag in ihrem Lagebericht. Zwar werde eine Gasmangellage in diesem Winter zunehmend unwahrscheinlich. Eine Verschlechterung der Situation könne aber nicht ausgeschlossen werden.
Behördenpräsident Klaus Müller twitterte außerdem, dass mit Blick auf den Winter 2023/24 weiter eine Einsparung von 20 Prozent im Vergleich zum Verbrauch der Jahre 2018 bis 2021 gebraucht werde.
Aktuell sorgen die niedrigeren Temperaturen in den deutschen Speichern wieder für fallende Füllstände. Den zweiten Tag in Folge sanken sie um jeweils mehr als 0,5 Prozentpunkte, wie am Donnerstag aus vorläufigen Daten des europäischen Gasspeicherverbandes GIE hervorging.
Am Mittwochmorgen lag der Füllstand bei 89,3 Prozent. Der größte deutsche Speicher im niedersächsischen Rehden verzeichnete zuletzt einen Stand von 90,3 Prozent. EU-weit lag der Füllstand zuletzt bei 80,6 Prozent, knapp 0,5 Punkte weniger als am Vortag.
Die Füllstände gehen seit dem 9. Jänner zurück. Davor war – jahreszeitlich untypisch – mehr als zwei Wochen lang im Saldo eingespeichert worden.
Die Speicher gleichen Schwankungen beim Gasverbrauch aus und sind damit Puffer für den Markt. Die Füllstände nehmen nach Beginn der Heizperiode im Herbst üblicherweise ab. Am Vormittag des 14. November wurde ein Füllstand von 100 Prozent verzeichnet. Am 1. Februar sollen die Speicher laut Energiewirtschaftsgesetz noch zu 40 Prozent gefüllt sein.
Zudem fließt weiter dauerhaft Gas durch Pipeline-Importe nach Deutschland, am Dienstag laut Bundesnetzagentur aus Norwegen, den Niederlanden, Belgien, Frankreich und Dänemark. Erdgas erhält Deutschland mittlerweile auch über die neuen LNG-Terminals in Wilhelmshaven und Lubmin in Vorpommern.
Auch in der zweiten Kalenderwoche lag der Verbrauch wie in der Woche davor laut Netzagentur rund ein Drittel unter dem Durchschnittswert der Jahre 2018 bis 2021. Die Industrie brauchte 35 Prozent weniger Erdgas. Haushalte und Gewerbe benötigten 33 Prozent weniger. Die Netzagentur rechnet wegen der Temperaturen mit einem anziehenden Verbrauch in dieser Woche.
APA/dpa