Die Energie Steiermark ist zwar 2020 nach eigenen Angaben solide durch die Coronakrise gekommen. Dennoch ging der operative Gewinn (EBIT) wegen des Lockdowns und deswegen geringerer Deckungsbeiträge sowie Einmal-Effekten auf 73,5 Mio. Euro zurück (2019: 123 Mio. Euro). Der Umsatz wuchs – vor allem durch höhere Trading-Mengen – im Jahr 2020 von 1,37 Mrd. auf 1,58 Mrd. Euro, ein Plus von 15,4 Prozent. Die Bilanzsumme blieb stabil bei 3,06 Mrd. Euro, hieß es am Dienstag.
Der Rückgang beim Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) sei u.a. auf Erlösaufrollungen zurückzuführen, hieß es auf Anfrage seitens des Unternehmens. Dennoch wird eine Dividende für die Eigentümer ausgeschüttet, rund 50 Mio. Euro für den Mehrheitseigentümer Land Steiermark sowie die australische Macquarie (25 Prozent plus eine Aktie). Davon entfallen auf das Land 37,5 Mio. Euro und den Finanzinvestor Macquarie 12,5 Mio. Euro. Die Zahl der Mitarbeiter wurde von 1.854 im Jahr 2019 auf 1.882 aufgestockt. Weiters gewann man über 40.000 Kunden dazu. „Unser Eigenkapital in Höhe von 1,49 Mrd. Euro blieb nahezu gleich“, sagte Finanz-Vorstand Martin Graf. Erfreulich sei, dass Standard&Poor’s die Energie Steiermark 2020 zum fünften Mal in Folge mit dem Rating „A stable“ bewertet habe. Hervorgehoben wurden dabei die Investitionen in Nachhaltigkeit, Erneuerbare Energie und Netze.
Stichwort Investitionen: Rund 144 Mio. Euro wurden in diesem Bereich am Standort Steiermark umgesetzt, damit sei man einer der wichtigsten Impulsgeber für den heimischen Arbeitsmarkt gewesen, wurde seitens des Vorstands mitgeteilt. „Der überwiegende Teil unserer Aufträge ging an regionale Firmen“, sagte Vorstandssprecher Christian Purrer. Man sehe das Unternehmen als „zentralen Motor beim wirtschaftlichen Neustart“ im Zuge der Corona-Pandemie: „Für den Ausbau erneuerbarer Energien in der Steiermark in den kommenden fünf Jahren haben wir Projekte mit einem Investitionsvolumen von 1,2 Mrd. Euro eingeplant“, sagte Graf.
Konkret sehen die Pläne der Energie Steiermark neben dem laufenden Bau eines Wasserkraftwerkes in Gratkorn gemeinsam mit dem Verbund ein weiteres in der Stadt Leoben vor. Dazu kommen Windparkprojekte auf der Freiländeralm, Stubalpe und Soboth in der Weststeiermark. In Sachen Freiflächen-Photovoltaik wird aktuell ein Großprojekt mit einer Fläche von 20 Hektar auf den ehemaligen Deponie-Flächen des Braunkohle-Kraftwerkes im weststeirischen Bärnbach umgesetzt. In Summe gehe man davon aus, mit den Projekten den CO2-Ausstoß um über 670.000 Tonnen jährlich reduzieren zu können. Dies gilt auch für den Bereich der Fernwärmeversorgung: Hier wurde mit dem Verbund nach längeren Unstimmigkeiten eine Einigung über Lieferungen aus dem Kraftwerk Mellach für die kommende Heizperiode erzielt.
APA