Die Energiepreise für die heimischen Haushalte waren im September um 16,3 Prozent höher als ein Jahr davor. Teurer wurden vor allem Sprit und Heizöl. Super kostete 24,0 Prozent mehr, Diesel um 23,1 Prozent mehr, geht aus dem von der Österreichischen Energieagentur errechneten Energiepreisindex (EPI) hervor. Bei Gas hat sich der Preisanstieg auf 11,7 Prozent beschleunigt, bei Strom betrug er 7,4 Prozent. Gegenüber dem Vormonat August zogen die Energiepreise um 0,8 Prozent an.
Für die Inflation von 3,2 Prozent im September in Österreich waren die Energiepreise mit 16,3 Prozent Anstieg binnen Jahresfrist ganz wesentlich verantwortlich, im Monatsabstand zeigte der VPI ein Plus von 0,5 Prozent.
Durch die Energieimporte ist 2021 ein hoher Kaufkraftabfluss zu erwarten – der Import von Öl und Gas werde Österreich aus heutiger Sicht heuer 10,3 Mrd. Euro kosten, schätzt die Energieagentur. In den vergangenen Jahren, ausgenommen das Coronajahr 2020, waren es bis zu 9,2 Mrd. Euro. Noch dazu gehe der enorme Kaufkraftabfluss „in Richtung von Lieferländern, die in der Mehrzahl – vorsichtig ausgedrückt – pseudodemokratische Regierungsmodelle bevorzugen“, erklärte Geschäftsführer Herbert Lechner. Neben klimapolitischen Überlegungen gebe es also noch gewichtige weitere Argumente für die Vermeidung von Energieimporten. Die kürzlich von Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) gestartete Kampagne „Holt die Leichen aus dem Keller“ sei daher wie die vorige Förderaktion „Raus aus Öl und Gas“ diesbezüglich eine wichtige Initiative. Laut bisherigen Erfahrungen werde es aber am Ende des Tages nicht ohne gesetzliche Maßnahmen gehen, so Lechner.
Vor der Heizsaison wurde Heizöl wieder teurer, die Treibstoffpreise blieben im September gegenüber dem Vormonat noch stabil. Heizöl verteuerte sich binnen Monatsfrist um 3,2 Prozent und im Jahresabstand um beachtliche 34,1 Prozent. Eine Tankfüllung von 3.000 Litern kostete damit um fast 100 Euro mehr als noch im August, so die Energieagentur. Im Jahresvergleich musste man dafür sogar um etwa 700 Euro mehr bezahlen als noch im September 2020.
Bei den Spritpreisen zeigte sich im September ein geteiltes Bild: Während Diesel um 0,8 Prozent mehr als im Vormonat und um 23,1 Prozent mehr als im September 2020 kostete, sanken die Preise für Superbenzin im Monatsvergleich leicht um 0,2 Prozent, lagen damit aber immer noch um 24,0 Prozent über Vorjahr. Eine Tankfüllung mit 50 Litern kostete damit um rund 12 Euro mehr als vor einem Jahr. Seit dem Berichtsmonat September haben die Spritpreise freilich weiter angezogen und mittlerweile schon die Höchststände der Jahre 2012-2013 eingestellt.
Für Gas stiegen die Haushaltspreise im September gegenüber dem Vormonat um 3,4 Prozent – im Jahresabstand lagen sie um 11,7 Prozent höher. Für Strom erhöhten sich die Haushaltspreise binnen Monatsfrist um 0,1 Prozent und kletterten im Jahresvergleich um 7,4 Prozent. Fernwärme für Haushalte wurde gegenüber August um 0,2 Prozent teurer, innerhalb eines Jahres um 3,4 Prozent.
Die Arbeiterkammer (AK) forderte dazu am Freitag, die kurzfristig hohen Gaspreise sollten nicht auf die Haushalte überwälzt werden. Die öffentliche Hand müsse ihre Verantwortung als Eigentümerin an einigen Energieunternehmen jetzt wahrnehmen und die Preiserhöhungen während der Heizsaison eindämmen. Zusätzlich müsse jetzt mit Beginn der Heizsaison dringend ein Sofort-Schutzpaket für den kommenden Winter geschnürt werden, so die AK.
Die Holzpellets-Preise lagen im September um 1,3 Prozent über August und um 1,2 Prozent über dem Vorjahresvergleich. Brennholz kostete um 2,5 Prozent mehr als im Vormonat und um 5,7 Prozent mehr als im Vorjahr.
Video-Kommentar von Karina Knaus, Leiterin des Centers Volkswirtschaft, Konsumenten und Preise in der Österreichischen Energieagentur, zum EPI: https://youtu.be/LkGMGl691Lo
APA