CO könnte CO2-Fußabdruck mit Alternativenergien halbieren

11. Feber 2022, Genf
Windenergie müsste ausgebaut werden - Reußenköge, APA/dpa

Wie lässt sich der CO2-Fußabdruck des Stromverbrauchs in der Schweiz reduzieren? Eine Studie hat sieben Szenarien zur Beantwortung dieser Frage durchgespielt. Als beste Variante wurde – zusätzlich zu Importen – ein im Inland erzeugter Mix aus Wind- und Sonnenenergie identifiziert. Das würde den Schweizer Beitrag zu den globalen Treibhausgasemissionen um geschätzte 45 Prozent reduzieren.

Kraftwerke mit fossilen Brennstoffen verursachen etwa ein Viertel der gesamten Treibhausgasemissionen in Europa. In der Schweiz, wo die Elektrizität hauptsächlich durch Kern- und Wasserkraftwerke erzeugt wird, macht diese Produktion nur 2 Prozent der Treibhausgasemissionen aus. Das Problem ist der „kohlenstoffintensive“ importierte Strom, der in der Schweiz 11 Prozent des Verbrauchs deckt.

Ein Forschungsteam der Universität Genf (UNIGE) und der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa) hat den besten Weg zur Dekarbonisierung der Schweiz definiert. Dabei wurden Solar-, Wind- und Wasserkraft in unterschiedlichem Ausmaß einbezogen.

„All dies mit und ohne Nutzung der Kernenergie, da die Schweiz bis 2050 einen schrittweisen Ausstieg aus dieser Produktionsart plant“, erläutert Elliot Romano, leitender Wissenschafter an der F.-A. Forel Abteilung für Umwelt- und Wasserwissenschaften der Fakultät für Naturwissenschaften an der UNIGE.

Auch für die Deckung der Nachfrage notwendige Importe und der Bedarf der Bevölkerung an Elektrifizierung von Mobilität und Heizung wurden miteinbezogen. Ebenso die CO2-Emissionen, die bei der Produktion des für Kraftwerke benötigten Betons entstehen, wurden berücksichtigt. Und die mögliche Speicherung von sommerlichen Stromüberschüssen.

Das allein führt schon zu einer hohen Genauigkeit. Zusätzlich wurden die Daten dadurch verfeinert, dass statt der üblichen durchschnittlichen Verbraucherwerte – in der Regel Jahreswerte – Stundenwerte in die Berechnung einflossen. Diese Genauigkeit bildet gemäß Romano die Stärke der Studie. Diese Methode und die beispiellos präzisen Daten liefern laut UNIGE-Mitteilung vom Freitag „konkrete Leitlinien für die Energiestrategie 2050 der Schweiz. Sie öffnet auch den Weg für neue wissenschaftliche Studien.“

(S E R V I C E – Studie von UNIGE und Empa wurde in „Energy Policy“ veröffentlicht. Fachpublikationsnummer DOI:10.1016/j.enpol.2022.112794)

APA/sda

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