Uniper bestätigte Prognose für 2022

3. Mai 2022, Düsseldorf
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Der Energiekonzern Uniper hat im ersten Quartal von Zuwächsen seiner Stromerzeugung in Russland profitiert. Die Sparte habe ihren operativen Gewinn (bereinigtes Ebit) von Jänner bis Ende März um gut 63 Prozent auf 89 Millionen Euro gesteigert, teilte der Konzern am Dienstag mit. Die russische Tochter Unipro habe dabei unter anderem von der Wiederinbetriebnahme des Kohlekraftwerks Berjosowskaja 3 profitiert.

An den bereits mitgeteilten Milliardenverlusten änderte dies jedoch kaum etwas. Unter dem Strich steht im ersten Quartal ein Verlust von 3,1 Milliarden Euro. Ursache hierfür seien Einbußen im Gasspeichergeschäft und Wertabschreibungen von rund zwei Milliarden Euro insbesondere im Zusammenhang mit der vorerst gescheiterten Gaspipeline Nord Stream 2 und Unipro.

Unipro betreibt in Russland mehrere Kraftwerke. Was aus dem Geschäft wird, ist seit der am 24. Februar begonnenen Invasion Russlands in der Ukraine völlig offen. Uniper hatte nach eigenen Angaben den Verkaufsprozess ausgesetzt. Im Risikobericht wird auch eine Enteignung nicht ausgeschlossen. Uniper hatte als Reaktion auf den russischen Einmarsch angekündigt, Unipro vorerst keine Mittel zu überweisen. Zudem werde der Konzern keine neuen Gaslieferverträge mit Russland vereinbaren. Die Aktivitäten von Unipro, einschließlich des Modernisierungsprogramms für Kraftwerke, liefen jedoch weiter.

Uniper hatte bereits in der vergangenen Woche vorläufige Zahlen zum ersten Quartal vorgelegt und bestätigte diese nun ebenso wie die Prognose. Das bereinigte Ebit werde im Gesamtjahr zwischen 1,0 bis 1,3 Milliarden Euro liegen. Im ersten Quartal hatte Uniper einen operativen Verlust von 829 Millionen Euro eingefahren.

Teuer zu stehen kommt Uniper sein Engagement für die vorerst gescheiterte Ostsee-Gaspipeline Nord Stream 2. Uniper gehört zu den Finanzpartnern der Doppelröhre des russischen Gazprom-Konzerns, die im Zuge des Ukraine-Kriegs kaum noch Chancen auf eine Inbetriebnahme hat. Uniper hat sein Darlehen plus entgangener Zinszahlungen von insgesamt rund einer Milliarde Euro komplett abgeschrieben. Allerdings hakt der Konzern den Verlust noch nicht endgültig ab. „Derzeit wird juristisch geprüft, ob es möglich ist, dennoch einen Teil der getätigten Ausleihungen ganz oder teilweise zurückzuerhalten“, hieß es im Quartalsbericht.

Im Streit um die von Gazprom geforderte Bezahlung der Gaslieferungen in Rubel bemühen sich die Düsseldorfer weiter um eine Lösung. Uniper sei dazu im Gespräch mit der Bundesregierung und Gazprom, hieß es in einer Präsentation. Uniper ist der größte ausländische Einzelkunde von Gazprom. Russland hatte im Zuge des Rubelstreits in der vergangenen Woche Polen und Bulgarien den Gashahn zugedreht.

Der finnische Uniper-Mutterkonzern Fortum zog im ersten Quartal erst mal einen Strich unter seine und Unipers Russlandgeschäfte. Fortum schrieb vor Steuern 2,1 Milliarden Euro ab. Hierzu gehörten neben Unipers Milliardenverlust bei Nord Stream 2 auch Abschreibungen von 600 Millionen Euro bei Unipro und 200 Millionen Euro bei dem russischen Stromkonzern TGC-1.

APA/ag

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