Gewessler: Interesse der Bevölkerung an Biodiversität groß

28. September 2020, Wien
Erster Entwurf der Biodiversitätsstrategie 2030 in Arbeit - Berlin, APA (dpa)

In einem digitalen Beteiligungsprozess konnte sich jeder zu möglichen Zielen zum Erhalt der Biodiversität in Österreich äußern, aus denen bald ein Strategieplan entstehen soll. Insgesamt wurden in den vergangenen acht Wochen über 1.700 Kommentare zu einzelnen möglichen Maßnahmen abgegeben und mehr als 700 Mal ein Fragebogen ausgefüllt. Die Ergebnisse daraus werden nun von Experten ausgewertet, hieß es bei einer Pressekonferenz des Klimaschutzministeriums. 

Mit der Biodiversitätsstrategie 2030 möchte Klimaschutzministerin Leonore Gewessler gegen die schwindende Artenvielfalt in Österreich vorgehen. „Der Erhalt der Biodiversität ist nicht nur eine Aufgabe der Landwirtschaft, sondern eine gemeinsame“, sagte sie. Aus diesem Grund konnten in den vergangenen knapp zwei Monaten alle interessierten Bürger ihre Meinung zu vorgeschlagenen Maßnahmen abgeben. Diese wurden im Vorfeld von Experten erarbeitet.

Vielfalt „mittel“ bis „schlecht“ bewertet

Große Einigkeit herrsche bei der Frage nach dem Zustand der biologischen Vielfalt in Österreich. Diese sei überwiegend als „mittel“ bis „schlecht“ bewertet worden. Jedoch seien die bisher ausgearbeiteten Maßnahmen für mehr als die Hälfte der Teilnehmer ausreichend. Besonders relevant seien die Herausforderungen im Umgang mit dem Flächenverbrauch, der Bodenversiegelung, der intensiven Landwirtschaft und dem Klimawandel. Zudem sei die Mehrheit für eine Reduktion von Pestiziden.

Gewessler lobte nicht nur die ihre Meinung nach qualitativ hochwertigen Kommentare, sondern auch die rege Teilnahme. „Das zeigt auch, dass den Menschen in Österreich der Erhalt der Artenvielfalt wichtig ist“, sagte sie. Denn Biodiversität sei eine Lebensversicherung für die Zukunft der künftigen Generation. Als wichtigen Teilbereich fügte die Ministerin den Erhalt von Insektenarten an, von denen es in Österreich rund 40.000 gebe.

Insekten sind artenreichste Tiergruppe auf der Erde

„Sie sind die artenreichste Tiergruppe auf der Erde“, sagte Helmut Gaugitsch, Biodiversitätsexperte im Umweltbundesamt. Dabei gehen Insekten unterstützenden, versorgenden, regulierenden und kulturellen Funktionen nach. Unter anderem bauen sie organische Substanzen im Boden ab, produzieren Produkte, bestäuben Pflanzen oder helfen bei der Schädlingsbekämpfung. Doch müssen dafür die verschiedenen Arten auch erhalten bleiben. „Wir haben hier ein Problem, die biologische- und Artenvielfalt nimmt generell ab“, sagte Gaugitsch.

Die Ursachen dafür sind nach Meinung des Experten unterschiedlich. Einerseits werde den Tieren durch Flächenverbrauch und Bodenversiegelung der Lebensraum genommen. Andererseits werden sie durch Insektizide vernichtet. Aber auch der Klimawandel, die Lichtverschmutzung oder eingeschleppte gebietsfremde Arten würden die Vielfalt verringern. „Eine gesunde Natur ist eine Voraussetzung für unser gesundes Leben“, ist sich Gewessler sicher. Deshalb könne man nicht weiter zusehen und müsse aktiv handeln.

APA

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