Das Land Tirol hat angekündigt, Landkarten für Wärme und Wasserstoff zu erstellen. Einerseits soll ein sogenannter Wärmenetz-Kataster bis November vorliegen, andererseits sollen mögliche Standorte für Wasserstofferzeugungsanlagen identifiziert werden, teilte das Land mit. Das Ziel sei, bis zum Jahr 2050 den Energiebedarf zu halbieren und bilanziell zu 100 Prozent aus heimischen erneuerbaren Energieträgern zu decken.
Mit dem Wärmenetz-Kataster soll es eine erste Bestandsaufnahme der leitungsgebundenen Nah- und Fernwärmeversorgung geben. Sie wird zeigen, wo es Nah- und Fernwärmenetze gibt, die unter Nutzung unterschiedlicher erneuerbarer Wärmequellen oder auch Abwärme erweitert werden können. Auf Basis der verfügbaren Gebäudebestandsdaten soll der Wärmebedarf des Bundeslandes grob abgeschätzt werden. „Die daraus resultierende Wärmedichtekarte bildet eine weitere Grundlage für die Erweiterung oder die Neuerrichtung von Wärmenetzen, und die Wärmeversorgung aus erneuerbaren Energieträgern“, erklärte Rupert Ebenbichler, Geschäftsführer der Wasser Tirol.
Weiters werden Standorte für Wasserstofferzeugungsanlagen eruiert – diese würden besonders dort Sinn machen, wenn sie sowohl nahe am für die Wasserstofferzeugung notwendigen Stromlieferanten als auch nahe am Anwender liegen. Ein Standort könnte etwa in Mayrhofen in der Nähe der Verbund-Kraftwerke und der Zillertalbahn sein. Die Schmalspurbahn soll künftig mit Wasserstoff fahren. „Mit Überschussenergie erzeugter grüner Wasserstoff ist nicht nur ein erneuerbarer Energieträger, sondern auch eine gute Möglichkeit zur Energiespeicherung“, sagte LHStv. Josef Geisler (ÖVP).
Tirol sei hinsichtlich der Reduzierung des Einsatzes von Heizöl in Gebäuden auf einem guten Weg und konnte seit 2005 um 50 Prozent gesenkt werden, hieß es. Der Pro-Kopf-Energiebedarf pro Person sank im selben Zeitraum um 6,5 Prozent, der Energiebedarf je Euro Bruttowertschöpfung reduzierte sich um mehr als 15 Prozent. Der Anteil erneuerbarer Energieträger liegt in Tirol bei 45,6 Prozent, der Österreichschnitt beträgt 33,4 Prozent. „Wir machen gute Fortschritte in Richtung Energieautonomie, aber wir haben noch einen großen Teil des Weges in eine erneuerbare Energiezukunft vor uns“, meinte Geisler.
APA