Shell kündigt Abbau von bis zu 9.000 Stellen an

1. Oktober 2020, London
Die Kosten sollen gesenkt werden
 - Fürstenwalde, APA (Symbolbild/dpa)

Shell baut wegen der Folgen der Coronakrise und des Ölpreisverfalls Tausende Stellen ab. Bis Ende 2022 sollen 7.000 bis 9.000 Stellen gestrichen werden, teilte der britisch-niederländische Ölkonzern in London mit.

Darin seien die rund 1.500 Mitarbeiter enthalten, die bereits eine Abfertigung in einem seit einiger Zeit laufenden Stellenabbau angenommen haben. Shell beschäftigte zuletzt eigenen Angaben zufolge mehr als 80.000 Menschen in über 70 Ländern. Durch den Stellenabbau sollen die jährlichen Kosten um 2 bis 2,5 Mrd. US-Dollar (rund 1,7 bis 2,1 Mrd. Euro) gesenkt werden. Shell kündigte zudem wegen des anhaltenden Drucks auf die Margen eine Abschreibung von 1 bis 1,5 Mrd. Dollar im dritten Quartal an.

Unterdessen will der Ölkonzern sein Deutschlandgeschäft umbauen und damit seine Kohlendioxid-Bilanz verbessern. Das sehe ein Plan vor, mit dem die Treibhausgasemissionen und jene, die entstehen, wenn Kunden Shell-Produkte verbrauchen, binnen eines Jahrzehnts um über ein Drittel gesenkt oder kompensiert werden sollen, kündigte der Vorsitzende der Geschäftsführung der Deutsche Shell Holding GmbH, Fabian Ziegler, an.

Ziel seien Einsparungen von rund 30 Millionen Tonnen CO2 (Kohlendioxid) pro Jahr, was rund einem Zehntel des Reduktionsziels der Bundesregierung bis 2030 entspreche. „Wir glauben, dass das gelingen kann, wenn gleichzeitig die Politik für die notwendigen Rahmenbedingungen sorgt und Kunden vermehrt CO2-ärmere Produkte nachfragen“, sagte Ziegler.

Shell wolle führender Anbieter von „grünem Wasserstoff“ für Industrie- und Transportkunden werden. Dazu soll unter anderem die Elektrolyse-Kapazität in der Rheinland Raffinerie verzehnfacht werden. Außerdem wolle sich das Unternehmen durch Offshore-Wind oder kombinierte Offshore-Wind-/Wasserstoff-Produktion an der Produktion erneuerbarer Energien in Deutschland beteiligen sowie bis 2030 rund 1.000 Schnellladesäulen für E-Autos an seinen Tankstellen errichten.

„Als Schlüsselmarkt für die Shell Gruppe ist der Umbau des Geschäftes in Deutschland entscheidend für die Ambition von Shell, bis 2050 oder früher ein Netto-Null-Emissions-Energieunternehmen zu werden“, betonte Huibert Vigeveno, Vorstandsmitglied der Royal Dutch Shell.

APA/dpa