eHydro500 will 500 Mio. Euro für Wasserkraft aufstellen

6. Oktober 2020, Wien/Wildon/Raaba

Die steirische eHydro500 rund um den Energie-Spezialisten Gilbert Frizberg will 500 Mio. Euro bei institutionellen Investoren aufstellen, um damit europaweit rund 1,2 Mrd. Euro an Wasserkraft-Investitionen zu tätigen. Die Hälfte solle in schon laufende Anlagen fließen, der Rest in Greenfield-Aktivitäten, sagte Frizberg im APA-Gespräch. Die interne Rendite bezifferte er mit 8 Prozent, die Cashout-Rendite nach Abschluss der Invest-Phase mit 3 Prozent.

Das exakte Investitionsvolumen hänge von den konkreten Vorhaben ab, weil es von Land zu Land unterschiedliche Risikoaufschläge und damit auch verschiedene Eigenkapitalquoten gebe. Im Visier hat die eHydro500, bei der Frizberg einer der Geschäftsführer und selbst mit 18 Prozent beteiligt ist, Kraftwerke in Skandinavien (Norwegen, Schweden), aber auch Anlagen in Albanien, Serbien oder Norditalien.

Die bereits identifizierten Projekte in der Pipeline würden sich überwiegend auf Skandinavien beziehen, so Frizberg, der früher lange Jahre Verbund-Aufsichtsratspräsident gewesen ist. Der frühere Verbund-Vorstandsdirektor Günther Rabensteiner ist Co-Geschäftsführer der eHydro500 und hält 6 Prozent.

Noch heuer will eHydro500 laut Frizberg 50 bis 100 Mio. Euro von Investoren holen, in einem zweiten Schritt sollen es 300 Mio. Euro werden und schließlich binnen insgesamt drei Jahren die vollen 500 Mio. Euro. Das Management von eHydro500 werde sich im ersten Schritt mit bis zu 1 Mio., also einem Prozent, beteiligen.

Beteiligen will man sich an mittelgroßen Wasserkraftwerken mit 10 bis 50 Megawatt (MW) Leistung, vergleichbar etwa mit der Größe von Mur- oder Draukraftwerken, so Frizberg. Auch in den Folgejahren sei ein Minimum von 50 Prozent Brownfield-Investitionen geplant, das biete Cashflows vom ersten Tag an.

Als Investoren im Visier hat man professionelle institutionelle Investoren, etwa Versicherungen oder Pensionsfonds. Den Vertrieb der Beteiligungen soll primär die deutsche Nixdorf Kapital AG besorgen, mit Hauptfokus auf die D-A-CH-Region. US-Investoren seien aufgrund der dortigen Regularien ausgeschlossen.

Der offene Fonds dafür trägt den Namen „Climate Endowment Hydropower“ (CE Hydropower Fund) und wurde von eHydro500 und der Climate Endowment Group entwickelt. Die Climate Endowment Group ist eine Investmentgesellschaft mit Fokus auf den Klimawandel, die den von den Stiftungen der Universitäten Yale und Harvard eingeführte Multi-Asset Class Endowment-Stil anwendet. Der Fonds ist Teil der von der Münchner Nixdorf initiierten Plattform des „Luxembourg Impact Investment Fund“, einem Luxemburg „Regulated Alternative Investment Fund“ (RAIF), wie es sie seit 2016 gibt, verwaltet von Hauck und Aufhäuser.

Mittelgroße europäische Wasserkraftwerke bieten neben stabilen Erträgen eine deutliche Reduzierung der betriebsbedingten CO2 -Emissionen, betont Frizberg. Sie würden nur ein Hundertstel der CO2-Emissionen pro Kilowattstunde (kWh) im Vergleich zum durchschnittlichen EU-Stromproduktions-Mix und ein Tausendstel gegenüber einem Kohlekraftwerk emittieren. Ein weiterer wichtiger Vorteil von mittelgroßen Projekten gegenüber größeren Projekten sei eine wesentlich geringere Umweltbelastung: keine großen Staudämme und keine gravierenden Eingriffe in die umliegende Landschaft. Wasserkraft sei weltweit die wichtigste erneuerbare Energiequelle. Sie mache 62 Prozent der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien aus und 16 Prozent der gesamten weltweiten Stromerzeugung. Frizberg selbst ist seit vielen Jahren im Wasserkraftsektor engagiert – etwa über die enso GmbH -, seine Familie bereits seit 119 Jahren.

APA