USA wollen rumänisches Atomkraftwerk in Cernavoda ausbauen

9. Oktober 2020, Bukarest/Washington

In Rumänien werden dem dortigen US-Botschafter zufolge die USA statt China zwei neue Blöcke für das Atomkraftwerk Cernavoda bauen. Die Verträge würden noch am Freitag unterzeichnet, sagte Adrian Zuckerman in einer Videobotschaft. Der rumänische Energieminister und sein US-Kollege Dan Brouilette würden in Washington eine Vereinbarung über die Modernisierung eines Reaktorblocks sowie über den Bau von zwei neuen Blocks für Cernavoda schließen.

Das Projekt habe einen Wert von insgesamt acht Milliarden Dollar (6,80 Mrd. Euro) und bedeute einen „Paradigmenwechsel“ in der künftigen wirtschaftlichen Zusammenarbeit beider Länder, sagte Zuckerman. Das Energieministerium in Bukarest erklärte auf Anfrage der Nachrichtenagentur AFP, Einzelheiten der Zusammenarbeit würden nach der Unterzeichnung bekanntgegeben.

Die rumänische Regierung hatte im Juni den Vertrag mit dem chinesischen Konzern China General Nuclear Power Corporation (CGN) über den Ausbau des Akw gekündigt. Der Konzern war 2014 das einzige Unternehmen gewesen, dass bei der Ausschreibung ein Angebot gemacht hatte. Der rumänische Energiekonzern Nuclearelectrica, mehrheitlich im Staatsbesitz, suchte nach der Kündigung einen neuen Partner „aus der EU oder der NATO“.

Cernavoda ist Rumäniens einziges Atomkraftwerk. Das Land versucht seit Jahrzehnten, es zu erweitern. Die beiden arbeitenden Reaktoren produzieren derzeit rund 17 Prozent des Stromverbrauchs im Land. Umweltgruppen warnen vor dem Akw-Neubau, da der Baugrund in einer der seismisch aktivsten Regionen Europas liege.

APA/ag

Ähnliche Artikel weiterlesen

Frankreich darf hunderte Millionen in Atomkraft-Forschung investieren

26. April 2024, Brüssel
EU-Kommission genehmigte Hilfen für Frankreichs Atomindustrie
 - Flamanville, APA/AFP

Gazprom gegen OMV – Verwirrung auf Webseite von Gericht

26. April 2024, Wien/Moskau
Wurde die OMV-Tochter verurteilt oder nicht?
 - Wien, APA

Solarpaket in Deutschland endgültig verabschiedet

26. April 2024, Berlin
Unter anderem wird Bau von PV-Dachanlagen mehr gefördert
 - Leipzig, APA/dpa

„Wollen grüne Energie, nicht teure Energie“

26. April 2024