Der Kärntner Energieversorger Kelag betreibt über seine Tochter Kelag International unter anderem drei Wasserkraftwerke im Kosovo. Kraftwerksgegner vermeldeten am Donnerstag, die Behörden hätten die Kraftwerke wegen Verstößen gegen Umweltauflagen zwangsweise geschlossen. Der Geschäftsführer der Kelag International, Christian Schwarz, wies diese Darstellung auf APA-Anfrage strikt zurück. Die Kelag habe die Kraftwerke abgestellt, weil die Betriebsgenehmigung abgelaufen sei.
„Wir haben vor einem Jahr eine befristete Genehmigung für den Probebetrieb erhalten, in dieser Zeit sollte die endgültige Genehmigung erteilt werden, die im Kosovo ‚Final Environmental Permit‘ heißt“, sagte Schwarz. Das Verfahren habe sich, auch coronabedingt, aber verzögert, diese Genehmigung sei daher noch ausständig. „Für zwei der drei Kraftwerke liegen sie aber bereits vor.“ Beim dritten Kraftwerk sei ursprünglich der Bau eines Staudamms geplant gewesen. Probebohrungen hätten jedoch ergeben, dass sich der Untergrund keinesfalls für einen Damm eigne, daher habe man nur ein Laufkraftwerk errichtet. Für dieses Kraftwerk hätten die Behörden nun ein zusätzliches Gutachten angefordert.
Die NGO behauptet hingegen, die Kelag habe zahlreiche Auflagen nicht erfüllt. In einer Aussendung heißt es: „So hat die Firma z. B. den Schotter aus dem Flussbett entnommen, um sie für die Kraftwerksanlagen zu verwenden. Zurück blieb ein leeres, nacktes Gerinne, ein völlig zerstörter Fluss. Eine Auflage war deshalb, den Fluss wieder mit Schotter aufzufüllen. Das ist nicht passiert. Ebenso wenig wurde ein Trinkwasserreservoir für die Bevölkerung angelegt.“ Schwarz widerspricht und betont, man habe eine völlig neue Wasserleitung für die betroffene Stadt errichtet. Man habe sämtliche Umweltauflagen eingehalten und nach den gleichen Standards gebaut wie etwa in Österreich auch, inklusive Fischtreppen und Rekultivierung, so Schwarz. „Aber es ist natürlich unbestritten, dass auch ein Wasserkraftwerk ein Eingriff in die Umwelt ist.“ Die Vorwürfe seien jedoch haltlos, es seien auch mehrere Anzeigen, die von NGO wegen angeblicher „Umweltverbrechen“ erstattet worden waren, allesamt eingestellt worden.
APA