Der tschechische Rechnungshof hat jahrelange Verzögerungen und Kostenüberschreitungen bei der Standortsuche für ein Atommüll-Endlager beklagt. Innerhalb von 23 Jahren habe die Endlagerbehörde Surao bereits umgerechnet knapp 68 Millionen Euro ausgegeben, monierten die Haushaltskontrolleure am Montag.
Dennoch werde der Termin für die Standortwahl immer wieder verschoben – zuletzt bis ins Jahr 2025. Es bestehe „das Risiko, dass der Staat im Endeffekt mehr für das Atommüll-Endlager bezahlt, als er müsste“, hieß es in dem Bericht.
Tschechien plant, bis 2065 ein geologisches Tiefenlager für hoch radioaktive Abfälle aus den Atomkraftwerken Dukovany und Temelin in Betrieb zu nehmen. Derzeit sind vier Standorte in der engeren Auswahl. Davon ist einer – Brezovy potok (Birkenbach) bei der Kleinstadt Horazdovice – nur rund 50 Kilometer von der tschechischen Grenze zu Bayern entfernt.
Die Prüfer beklagten zudem eine mangelnde Beteiligung der betroffenen Bürger und Gemeinden bei dem Großprojekt. Zweifel äußerten sie auch am Nutzen einer unterirdischen Forschungsstätte, welche die Endlagerbehörde im ehemaligen Uranbergwerk Rozna betreibt. Studien legten nahe, dass die Erkenntnisse nicht auf andere geologische Verhältnisse übertragbar seien.
APA/dpa