In Japan darf ein weiterer Atomreaktor nach der Erdbeben- und Tsunami-Katastrophe von 2011 wieder ans Netz. Der Gouverneur der Präfektur Miyagi, Yoshihiro Murai, gab sein Einverständnis für die Inbetriebnahme von Reaktor 2 des Atomkraftwerks Onagawa, etwa 350 Kilometer nordöstlich der Hauptstadt Tokio. Damit gibt es vonseiten der Behörden gegen das Hochfahren nun keine Einwände mehr.
Allerdings wird es vermutlich noch längere Zeit dauern, bis er tatsächlich wieder an die Stromversorgung angeschlossen wird. Bei der Katastrophe am 11. März 2011 waren insgesamt 18.500 Menschen ums Leben gekommen. Im AKW Fukusima Daiichi, das in der Nachbar-Präfektur Fukushima liegt, kam es in Folge der Katastrophe zu einer Kernschmelze und damit zu einem Super-Gau. Wegen der radioaktiven Strahlung mussten 160.000 Anrainer fliehen. Es war die schlimmste Atomkatastrophe seit dem Unfall im ukrainischen Tschernobyl 1986.
Der Reaktor in Onagawa ist der erste der beschädigten Reaktoren, der die Unterstützung örtlicher Behörden für einen Neustart bekommt, wie die Nachrichtenagentur Kyodo berichtete. Zuvor hatten die meisten der Gemeinden in der Präfektur zugestimmt. Japans Regierung hatte sich für die Wiederinbetriebnahme stark gemacht, um die Energieversorgung des Landes zu sichern. Japan wird immer wieder von Erdbeben getroffen.
Landesweit wäre dies der zehnte Reaktor, der seit dem Super-Gau von 2011 wieder ans Netz geht. Der Betreiber Tohoku Electric rechnet aber frühestens 2022 mit dem Hochfahren des Meilers, da noch weitere Vorsichtsmaßnahmen beendet werden müssen. Dazu gehört der Bau einer 800 Meter langen Seemauer an der Anlage. Reaktor 2 erfüllt jedoch die seit dem Gau verschärften Sicherheitsauflagen. Die entsprechende Genehmigung der zuständigen Behörden lag bereits schon vor. Vor der Katastrophe waren in Japan 54 Meiler am Netz.
APA/dpa